Marktgeschehen

Heute bin ich um 5 Uhr aufgestanden, das ist für mich eine Extrem-Leistung, hab ich es doch eigentlich gerne ein wenig gemütlicher mit dem Aufstehen. Aber heute ist Markttag, und Daniel muss für das Restaurant im Hostel einkaufen, und der Markt hier in Cali ist echt schon sehenswert.

Sowas sieht man nicht alle Tage, und ist ein ganz besonderes Erlebnis…
Was für ein Gewusel, ein Geschrei, Gehupe und Gedränge, hier muss man richtig gut auf sich aufpassen, damit man nicht von einem dieser manchmal exotischen Fahrzeugen in den Matsch geschoben wird.

Ich kann mich nicht satt sehen, alles ist so wirklich anders als bei uns, ich habe versucht das Geschehen ein wenig einzufangen, fühlte mich aber beim Fotografieren nicht so wohl, da ich schon alleine durch meine Größe und mein offensichtliches „Andersaussehen“ etwas aufgefallen bin und mich nicht so wirklich unauffällig bewegen konnte (das ist hier leider oft so, und manchmal fällt es mir schwer immer unter Beobachtung zu stehen).

Einkaufslisten werden aktualisiert, hier kauft jeder, der größere Mengen benötigt
Wir trinken erstmal einen Orangensaft

Es ist noch dunkel als wir ankommen, aber das Marktgeschehen ist in vollem Gange. Der Markt erstreckt sich über mehrere Straßen, man bekommt hier alles was es an Lebensmitteln gibt, und so wie ich es erfasst habe, gibt es auch eine Struktur.

Weniger appetitlich, die Strasse der Metzger, hier hängt alles rum. Ich konnte gar nicht richtig hinschauen, zusammen mit dem Geruch (extrem) hat es mir beinahe den Magen umgedreht. Ich glaube selbst Fleischesser werden hier nachdenklich…schnell weg

Es wird gefeilscht, geschleppt, Erbsen und Bohnen werden gepuhlt und in Tütchen abgefüllt, es wird gebrutzelt und gegessen …es ist ein enormes geschäftiges Treiben …ich bin völlig fasziniert.

…manchmal auch gemütlich
Ein Lager mit Platanos (Kochbananen)
Sandias (riesige Wassermelonen) Daniel muss überall schauen dass die Preise stimmen und evtl. verhandeln.
Kokosnussverarbeitung: hier wird Milch und Fleisch getrennt und weiterverarbeitet z.B. geraspelt und getrocknet. Mit der Machete wird in Sekunden die harte Schale abgeschlagen, die Milch kommt in den Eimer das Fleisch in einen Korb.
Hat man seinen Einkauf beisammen, mietet man sich einen Träger, alles kommt auf den Karren und wird zum Auto transportiert
Das war unser Einkauf 😉
Bis ins hohe Alter wird hart geschuftet

Ich hätte noch viel schauen können, aber für Daniel ist es ein normaler Arbeitstag und er hat noch einiges zu erledigen.

Die Bilder sind nicht so toll (musste immer schnell gehen), aber ich hoffe dass ich euch trotzdem ein wenig von der Stimmung vermitteln konnte.

 

La Fundacion „Vida Superior“ – die Stiftung

Heute haben Eckus und Ich meine Schwester zur ihrer Finca nach Tunia gefahren. Sie lebt hier in einer religiösen Gemeinschaft, fördert junge Menschen, gibt ihnen Perspektiven und festigt sie in ihrem Glauben.
Zur Stiftung gehören außer der 50ha großen Finka, auf der rein biologisches Gemüse angebaut wird noch ein veganes Restaurant in Piendamo und ein Sanatorium, wo Kranke betreut werden oder man eine Kur zum Entgiften etc. buchen kann. Ich bin jedes Mal sehr beeindruckt wenn ich hier bin, was sie alles so auf den Weg bringt.

Nähere Informationen auf ihrer Webseite: www.vidasuperior.org

Die Finka liegt in der Provinz Cauca auf ca. 1800 m in angenehmer Frische. Ich liebe diese Gegend mit ihren sanften Hügeln, äußerst fruchtbar und voller Leben. Hier war bis vor kurzen (vielleicht auch noch) die Farc präsent, und es war nicht ungefährlich die Hauptwege zu verlassen.

Mittagessen im veganen Restaurant in Piendamo, mit herrlicher Aussicht und super leckerem Almuerzo (Mittagessen)

Kleiner Spaziergang durch die Stadt, hier gibt´s alles zu kaufen.

Diverse Tiere…
…leckere Törtchen und Torten 😉
alles… (fast)
… den Rest gibt hier
Die Markthalle

Unser Spaziergang wurde abrupt beendet…

Kurze Zeit später war alles vorbei und wir konnten wieder mal einen kleinen Rundgang durch die Finca machen, mal schau was es Neues gibt.

Das Projekt Lehmhaus…wird demnächst fertiggestellt
Netter Bach fließt durch das Grundstück

Jetzt genießen wir eine der letzten lauen Nächte hier in Cali, noch zwei mal schlafen dann müssen wir heim.

Regen, Regen, Regenwald

Bei einem Familienausflug denkt man an einen Zoo-  oder vielleicht einen Museumsbesuch mit gemütlichem Kaffee trinken am Nachmittag…

Wir sind morgens um 5 Uhr gestartet, mit ein wenig Frühstück für unterwegs und Badesachen im Gepäck.

Es gibt zwei Möglichkeiten den Fluss im Regenwald zu erreichen, entweder über die Hauptverbindung nach Buenaventura (wichtigste Hafenmetropole an der Pazifikküste) dann ein Stück zurück…oder über die alte Strasse, die am Fluss und der gleichnahmigen „Stadt“ Zabaletas vorbeiführt.

Romi  meinte sich erinnern zu können dass sie die Strecke über die alte Strasse früher in ca.3 Std. bewältigt habe…wir haben letztendlich 5 Stunden gebraucht, die Hälfte der Strasse war Piste…das sagt schon alles 😉

Aber es war eine tolle Fahrt, für mich sehr kurzweilig, da ich den Regenwald mit seiner üppigen Pracht liebe und mich nicht satt sehen kann.

Hier waren wir mittendrin!

Tatsächlich hat es anfangs ziemlich geschüttet, wie man es sich eben so vorstellt…später wurde das Wetter besser, Sonne gab´s keine, das ist nicht schlimm, im Gegenteil, so lässt sich die Hitze besser aushalten.

Wasserfälle gab´s genügend…Frühstück unter der Heckklappe
Irgendwann haben sich die Wolken etwas gelichtet
Was für ein mega Platz für ein Häuschen da muss alles über Treppen, die rund um den Berg führen nach oben transportiert werden…ob es hier sehr wilde Tiere gibt?
Richtig schöne Blümchen wachsen hier
Die armen Pferde…müssen hart arbeiten, das ganze Holz muss noch auf die andere Seite…

Hier im Tiefland ist das Reich der Schwarzen (ist das ethnisch korrekt?), als Nachfolgegeneration der Sklaven, haben sie sich überall im Tiefland angesiedelt, da wo das Klima für andere unangenehm wird. Hier kurz vor der Pazifikküste herrscht nochmal eine völlig andere Atmosphäre…super interessant, aber für uns doch etwas befremdlich. Wirkt ziemlich ungehemmt und locker, wenn man durch die Dörfer hier im Tiefland fährt hat man das Gefühl dass sich ALLES im Freien abspielt.

Party am Ufer, an manch anderer Stelle war richtig was los. (Heut ist Sonntag)
Man trinkt Schnaps sitzend oder stehend im lauen Wasser und redet…
gearbeitet wird auch

Von hier haben wir ein Motorkanu gemietet und haben uns ein Stück flussaufwärts fahren lassen, um ganz für uns eine wunderbare Badestelle zu genießen.

Die Einheimischen stochern mit Einbäumen flussauf- und abwärts…übrigens sieht das super schön aus, muss erwähnen dass die Männer hier alle super athletische Körper haben und meistens nur mit Hosen bekleidet sind 😉 …die Frauen haben alle einen (ziemlich) dicken Po 😉

Am Nachmittag haben wir uns dann wieder abholen lassen, Romi, Dani und ich haben uns auf unserer Luftmatratze abwärts treiben lassen, das war richtig schön

Nun, die Heimfahrt, diesmal die Schnellstrasse über Buenaventura hat nochmals 3.5 Std gedauert. Für Kolumbianer ist eine Tagesfahrt von annähernd 9 Std kein Thema, man ist hier einiges gewohnt.
Wir waren ganz schön platt.

La Tienda…der Dorfladen, hier gibt´s vor allem Bier für die Männer, angereist wird mit dem Pferd.

Unser Abendessen haben wir in Dani´s Hostel eingenommen, hier gibt es vegane Küche, äußerst lecker 😉

Unerwarteter Ruhetag – Auto in Reperatur

Tja wie das so manchmal ist…unsere Busetta hat die Rückfahrt von der Küste leider nicht überstanden, musste abgeschleppt werden…So hat sich unser Familienausflug um einen Tag verschoben.

Während Eckus mit Neffe zur Reperatur waren haben wir es uns im Haus nochmal gemütlich gemacht.

In Kolumbien wird wirklich alles noch repariert, da werden Motoren aus- und wieder eingebaut, Lichtmaschinen werden repariert…und so manch anderes, war für Eckus als Mechaniker ein interessanter Ausflug.

Auto wurde nicht nur repariert sondern auch gleich aufgehübscht…manchmal wurde zu fünft dran gearbeitet
Kurz noch die Felgen versilbert 😉
irgendwas an der nicht mehr intakten Klimaanlage wurde überprüft…und auch repariert

Leider ist auch der Motor etwas schwächlich, das wird aber zu einem späteren Zeitpunkt repariert, da wir das Auto morgen brauchen.

Wir haben solange die Zeit mit Warten verbringen müssen 😉

😉
Wasserballmatch

Abends war dann endlich die Familie fast komplett, mit meinen Neffen und meiner Schwester, frisch aus Deutschland zurück, hatten wir einen sehr netten Grillabend.

Morgen früh um 5 fahren wir alle gemeinsam in den Dschungel nach Sabaletas um in einem Fluss zu baden.

War das schön …heute nur entspannt

Es gibt nix zu erzählen, heute war extrem-chillen angesagt 🙂

Habe nur geschrieben, im Pool gebadet, nebenbei ein wenig Wäsche gewaschen und endlich alle Eindrücke der letzten Zeit verarbeitet.

Ach – ist das Leben doch schön!

Ein wenig Kultur darf es dann doch sein

Wir haben die Nacht wieder im „Zanahoria“ verbracht, diesemal war der „Private-Room“ frei, wir haben das schönsten Zimmer im Hostel bekommen, mit eigenem Bad und schönen Betten…Danke Dani 🙂

Nach lecker Frühstück sind Eckus und ich los um uns das Archäologische-  und das Goldmuseum anzuschauen.

Imposante Persönlichkeiten 😉 will euch nicht mit weiteren Bildern langweilen

Auch das Goldmuseum war ganz nett, natürlich nicht mit dem Museo de Oro in Bogota zu vergleichen, aber genau richtig damit das Interesse bis zum Schluss ausreicht 🙂

Schön dargestellt, wie reich bestückt die Ureinwohner waren …und was für unermessliche Reichtümer die Spanier aus dem Land geschafft haben.

Aber das Schönste für mich an unserem kleinen Stadtrundgang war die Streetart im alten Stadtteil  San Antonio in Cali.

Das muss ich euch echt zeigen…tolle Künstler sind da unterwegs, die Häuserfassaden hatten mich schon das letzte mal so fasziniert, diesmal habe ich extra danach gesucht.

…erstreckt sich über knapp 10 m

Todos tenemos derecho …alle haben wir Rechte

 

… den Buchladen erkennt man erst auf den zweiten Blick als Malerei

Wunderbar!

Aber auch das gehört zum Stadtbild und möchte ich euch nicht vorenthalten

Das Wichtigste wird geschützt …

Am Nachmittag fahren wir mit Dani in den Süden, um Morgen den Tag in völliger Ruhe in der Villa zu verbringen.

 

Der Roadtrip endet – mit einem Flug zurück nach Cali (Tag 15)

Tag 15

Sodele, heute nochmal ein Tag mit vielen Fahrstunden…

Dazu muss ich noch kurz was sagen: Wir sind wirklich sehr viel im Auto gesessen, haben uns wie jedes Mal zu viel vorgenommen für die kurze Zeit die uns zur Verfügung steht, aber ich habe mich beim Fahren nie gelangweilt oder gar mal ein Nickerchen gemacht. Es gab immer so viel zu sehen und ich habe alles aufgesaugt wie ein Schwamm …dieses Land fasziniert mich!

Heute geht´s immer entlang der Küste (traumhaft), von Santa Marta über Baranquilla nach Cartagena zum Flughafen. (gibt nicht so viele Bilder heute von der Fahrt)

In Santa Marta sammeln wir ein weiteres Familienmitglied der Familie Winter/Salazar ein, den Stiefsohn meiner Schwester, Adalberto. Er begleitet uns nach Cartagena und sorgt dafür, dass das Auto wieder nach Cali gefahren wird.

Die Verbindung wischen Santa Marta und Baranquilla ist eine schmale Landbrücke, hier leben die Fischer und auch hier wieder alles voller Müll!

Kolumbien ist wirklich ein wunderbares mit Reichtümern gesegnetes Land, aber es ist mir auch ein Anliegen auf Missstände, Armut und Bildungsschwächen hinzuweisen. Hier müsste niemand Hunger leiden…

…wieder mal eine komplett andere Landschaft

Die Reise endet mit dem Rückflug nach Cali, wir haben noch knapp eine Woche, die wir teilweise noch mit unserer Familie verbringen werden.

„Das Blut floss in Strömen, wie die rötlichen Schlammfluten, die von den Bergen herabschossen. In Kolumbien sagt man, dass Gott das Land mit solcher Schönheit und allen erdenklichen Reichtümern ausgestattet habe, dass es dem Rest der Welt gegenüber ungerecht war; zum Ausgleich bevölkerte er es mit der übelsten Sorte Menschen..“
– MARK BOWDEN: KILLING PABLO

Ein Zitat, des Schriftstellers, bei dem es um die Drogen-Kartelle und die politische Situation in seinem Buch über Pablo Escobar geht.

Wir haben die Bewohner, vor allem im Hochland, als überaus freundlich, offen und immer hilfsbereit kennengelernt. Angst oder Unwohlsein gab es auf dieser Reise nicht.

Möchte noch erwähnen, dass sich Eckus mühevoll mit dem Kartenmaterial auseinandergesetzt hat, ich hätte das nicht so toll hinbekommen 😉

Auch fast alle Bilder hat Eckus mit seiner Handykamera gemacht, die Motivauswahl haben wir oft gemeinsam besprochen, wenn ich wusste über was ich schreiben möchte.

 

 

 

 

 

Raus ins Grüne (Tag 14)

Tag  14

Heute ist wieder Reisetag, leider müssen wir ca. 300 km wieder auf der gleichen Strecke zurückfahren. Das heißt 2 Stunden Piste raus aus der Guajira und nochmals einige Stunden weiter an der Küste entlang, denn im noch einige Stunden entfernten Cartagena werden wir morgen unser Flugzeug nach Cali besteigen und unseren Roadtrip beenden.

Die ersten Stunden gibt es keine neuen Eindrücke, das hab ich ja schon alles dokumentiert…eine Sache, die mich doch sehr bewegt hat muss ich noch erwähnen…

…diesem schrecklichen Jeep mussten wir eine ganze Zeit hinterher fahren…es gab lange keine Möglichkeit zum Überholen. Das war sehr traurig für mich, denn die Ziegen haben noch gelebt…

Wir verlassen nun die Guajira und fahren wieder Richtung Palomino und weiter. Schnell wird uns klar, dass wir es heute nicht bis Cartagena schaffen werden, und wir uns eine Zwischenübernachtung suchen müssen. (Das heißt für uns auch, dass wir die schönen Karibikstadt dieses mal nicht besuchen können – keine Zeit

Die Landschaft verändert sich jetzt schnell, und nach kürzester Zeit haben wir die Wüstenregion verlassen und befinden uns im saftigen Grün. An der Küste wachsen nun die klassischen Kokospalmen, Bananenplantagen gibt es üppig, Papayas, Zitrusfrüchte und vieles mehr. Ein Paradies.

Wir befinden uns nun fast auf der Höhe der berühmten Nationalpark „Parque de Tayrona“, (15 000 ha) der für einen Monat für jedermann geschlossen war. Wir kennen den Park schon, es ist dort wirklich fantastisch schön, keine Autos sind zugelassen, die Vegetation üppig und hier sind die aller schönsten Strände, feinster weißer Sand, Palmen, das Wasser türkis und das Hinterland üppig bewachsen.

Warum war der Park geschlossen?

Die dort lebenden Indios baten die Regierung um eine Sperrung, um den Park spirituell zu reinigen. Hintergrund ist, dass es 2016 drei große Stürme gab, üblicherweise wird die Gegend nur einmal pro Jahr heimgesucht. Die Kogi sind davon überzeugt dass es an den vielen Besuchern liegt.

Auf der Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit sind wir auch mal eine Piste in Richtung Meer abgebogen…und voilá

…top Strand
…schattige Hängeplätze
gepflegte Cabanas

…aber nix für unseren Geldbeutel (Schluchz)…Eigentlich für umgerechnet 50 Euro p. P.  nicht sooo viel, aber wir waren schon spät dran und brauchten nur einen Schlafplatz um morgens gleich weiter zu fahren…wir hätten es nicht nutzen können (habs trotzdem versucht, konnte aber die Sparfüchse nicht überzeugen 😉 )

ABER…

nach weiteren Bemühungen habe wir dann doch ein für uns passendes Paradies gefunden. (Freu)

wird schon langsam dunkel, aber hier konnten wir für 8 Euro bequem im Zelt direkt am Meer schlafen

 

Blick aus dem Schlafzimmerfenster 🙂
Liebevoll bemalte Klotüren, Eckus hat sie morgens aus lauter Verzweiflung fotografiert, weil sie sooo lange besetzt waren…(hahaha da waren wohl auch welche drauf, die was lesen müssen)

 

Cabo de la Vela – Was für ein Ort am A…der Welt (Tag 13)

Tag 13

Also, glücklicherweise hat mein Darm sich über Nacht etwas beruhigt, und so konnte ich diesen doch etwas unwirklichen Ort genießen.

Erstmal ne Hängematte aufgehängt und gemächlich hier mal ankommen 😉

Ohh wie haben wir uns das verdient, Schatten, ein leichtes schaukeln und wirklich ein spiegelglattes Meer, angenehm temperiert und immer eine laue Brise.

Strandgeschehen:

Tatsächlich, bei Tageslicht kommen schon die ersten Kitesurfer …das muss hier wirklich ein Paradies sein….wenn man diese Sportart beherrscht. Es gibt mächtig Wind, das Meer liegt geschützt in einer Bucht, so dass es trotz Wind keine Wellen gibt und es ist fantastisch zuzuschauen wenn die coolen Jungs 10 Meter hoch über dem Wasser fliegen, um dann, nach der ein oder anderen Piruette, elegant im Wasser zu landen…WOW
Häkelnde Wayuufrauen
…ohne Worte…ich denke diese Ruhe könnt auch ihr spüren 😉

…doch was ist denn das????
Also echt, nach dieser Fahrt hierher konnte ich mir es nicht vorstellen, aber die Oberschicht Kolumbiens erkennt diesen Gegensatz wohl nicht…oder es ist egal…mit Getöse heizen die mit diesen Quads durch die Wüste und am Strand entlang, die Jungs meinten beide sie wären bei Mad Max gelandet…
50 Meter weiter sitzen die Wayuufrauen im spärlichen Schatten und häkeln wie verrückt ihre Taschen, mit denen sie wohl mittlerweile gutes Geld verdienen.
Farbenfroh sind die Taschen, und sind sie gut gemacht, häkelt man ca. eine Woche daran…kosten ca. 17 Euro
Die Gesichter der Frauen sind mit brauner Erdmaske bedeckt, optimaler Sonnenschutz
…könnte wohl auch Afrika sein..

Nach einem wohl eher ruhigen Vormittag 😉 konnten wir uns dann doch noch aus der Hängematte schälen und einen kleinen Ausflug zum eigentlichen Cabo angehen.

Kurz nochmal das Auto gestartet und ein paar Kilometer Piste durchpflügt, kleiner Spaziergang in gnadenloser Sonne (man muß hier höllisch aufpassen, der Wind täuscht über die eigentliche Sonnenstrahlung hinweg) um dann eine wunderbare Aussicht zu genießen. (Also ich empfand es so, da dies für mich schon alles sehr fremd ist).

Hier in der Trockenheit, wo sich die verschiedensten Braun- und Ockertöne abwechseln, fühlt man sich irgendwie klein und der Natur ausgesetzt
Nicht wirklich heimelig, aber ich fand es toll…hier wurde früher nach Perlen getaucht, teilweise wurden die Wayuus zur Sklavenarbeit gezwungen…hatten wohl noch nie ein leichtes Leben 🙁
…mehr als eine leichte Brise weht hier oben

Am späten Nachmittag noch ein kleiner Ausflug durch die „Stadt“

So ungefähr das Zentrum…
…dem Verfall preisgegeben

Die kurze Abenddämmerung nochmals aus der Sicht der Hängematte

So eine tolle Stimmung…

 

…fast schon kitschig 🙂

Und schon morgen müssen wir diesen Ort wieder verlassen (Schluchz)…irgendwie komme ich mir vor wie auf der Flucht, der nächste Trip muss unbedingt großzügiger geplant werden!!!

 

Die Guajira, der nordöstlichste Zipfel Kolumbiens und (fast) alles Wüste (Tag 12)

Tag 12

Tatsächlich hatten wir hier überhaupt kein Netz, von meinem Handy aus war nur noch ein Notruf möglich….war irgendwie auch mal schön, obwohl ich mein allabendliches Schreiben schon vermisst habe.

Also vorab schon mal…die Guajira ist landschaftlich und kulturell  nicht so ohne weiteres mit dem restlichen Kolumbien in Verbindung zu bringen. Hier leben die Wayuu, ursprünglich hat sich diese indigene Bevölkerung  von der Jagd und dem Fischfang ernährt, heute halten sie ihr eigenes Vieh oder arbeiten auch im größten Kohlekonzern Kolumbiens.

Hierzu gibt es eigens einen Schienenverkehr, mit dem, in gefühlten kilometerlangen Güterzügen, die Kohle abtransportiert wird.
Die Waggons reichen tatsächlich bis zum Horizont.. und weiter

Die Wayuu werden immer weiter aus ihrem Lebensraum verdrängt, bewaffnete Gruppen bedrohen die Familien, das Gebiet ist u.a. wichtig für den Drogenhandel wegen der Nähe zu Venezuela.

Die Wayuu leben unter extremen Umständen, Trinkwasser ist rar und kostbar, und es hat mich schon ziemlich berührt wie ärmlich hier gelebt wird.

Wir waren vorbereitet und haben viel Trinkwasser und ein paar Süßigkeiten für die Kinder mitgenommen.

Den ganzen Tag waren wir unterwegs (schwitz) – hier nun unsere Eindrücke:

Karneval ist hier groß angesagt,  an der Karibikküste in Barranquilla ist nach Rio der berühmteste Umzug. Auch hier auf dem Land wird mächtig gefeiert, man bewirft sich mit Mehl, den Hintergrund habe ich jetzt nicht genauer recherchiert. Man wird auf jeden Fall immer wieder durch Straßensperren mit Seilen gestoppt und muss Wegezoll zahlen (in unserem Fall waren das Lutscher) 🙂
war eigentlich sehr lustig anzuschauen

Rechtzeitig haben wir bemerkt dass wir kaum noch Luft im Reifen haben, in Uribia, der Hauptstadt der Indios, haben wir diesen reparieren lassen, danach hat die Piste begonnen.

Nicht gerade sehr vertrauenerweckend 😉
…aber ich kann euch beruhigen es war perfekt repariert 🙂
Hier in dieser Stadt gibt es extrem viele Rikschas…
…bei jeder Ansiedlung ist es erschreckend wie viele Plastiktüten hier herumliegen…ein echter Schock für uns, höchste Zeit dass die aus dem Verkehr gezogen werden. Hier herrscht immer Wind, die Tüten werden überall verteilt und bleiben im staubigen Gestrüpp hängen…ganz schlimm 🙁

Weiter geht die Fahrt, die Straße ist holprig und staubig, und doch sehr übersichtlich 😉

Je weiter wir in das Gebiet der Wayuu vordringen umso trockener wird es
Kinder die aus dem Gebüsch heraus gerannt kommen, sobald sich ein Fahrzeug nähert (es sind nicht viele) hier bedankt sich der Junge ganz wohlerzogen.
So ein schönes Lachen…ich bin immer sehr berührt
…manchmal ist es auch wirklich bittend…und immer sind da ganz viele Kinder
…aber solange wir etwas zu verteilen hatten, haben wir angehalten und uns über die Freude gefreut.
Schon bisschen trostlos…
Kleines Toilettenpäuschen…aber wo?
das ist eine Typische Behausung einer Großfamilie, die Wayuus leben in Bigamie, es sind immer unwahrscheinlich viele Kinder und Frauen.

Unser eigentliches Ziel heute ist Cabo de la Vela, ein Ort von dem man sagt dass es hier auch schon Tourismus geben soll, anscheinend hat man hier früher nach Perlen getaucht, und heute ist es ein Kitesurfer-Paradies …hmmm wir können uns das irgendwie gar nicht so richtig vorstellen, seit knapp 2 Stunden sind wir nun in dieser für uns wirklich befremdlichen Gegend unterwegs…was uns da wohl wieder erwartet???

Es wir schon wieder mal fast dunkel als wir ankommen, man sieht nicht mehr viel, aber das Hostel in dem wir unterkommen ist erstaunlich gut eingerichtet.

Ich bin leider etwas ausgebremst an diesem Abend, ist nun doch meine Darmflora etwas belastet 😉