Unverhofft kommt oft

So kann man sich täuschen, eigentlich wären wir jetzt schon gemütlich zuhause, leider gab es am Flughafen Cali ein kleines Chaos, weil einige Flüge nach Bogota gestrichen wurden. Unter anderem auch unserer!!!
Trotz reichlichem Zeitpuffer hat es uns auf unseren Flug nach Frankfurt nicht mehr gereicht. Ziemlich entnervt hatten wir schon in Cali versucht Lufthansa telefonisch zu kontaktieren, die uns mitteilten dass wir dann wohl einen neuen Flug buchen müssten…warten würde der Flieger nicht!

NA TOLL – ein neuer Flug für 2 Personen oneway kostet ja auch nur schlappe 2000€!

In Bogota haben wir sämtliche Büros von Avianca und Lufthansa aufgesucht (wir sind den ganzen Flughafen abgelaufen) bis uns Avianca eine Bestätigung für den Flugausfall ausstellte. Mit diesem sind wir dann ins Büro zu Lufthansa – und wir konnten es kaum glauben, man hat uns ohne mit der Wimper zu zucken in den Flug für den nächsten Tag eingecheckt.

Diesen Anspruch hat man eigentlich nur wenn man die Reise komplett bucht, wir hatten den Flug von Cali nach Bogota aber erst vor einer Woche seperat gebucht und somit keinen Anspruch auf Ersatz!
Da hat wohl irgendeiner nicht richtig aufgepasst ??
Uns soll’s recht sein, wir haben uns in einem schönen Hotel am Flugplatz eingecheckt und haben das tolle Zimmer mit einem noch tolleren Frühstücksbuffet sehr genossen! Bezahlt wurde es leider nicht von Avianca (schlafende Hunde wollten wir nicht wecken), aber wir haben einen super Rabatt bekommen.
Nun sitzen wir in der Lobby, und warten bis es Zeit wird zum Flughafen zu gehen (Natürlich mit Hotelbus)
Wenn wir tatsächlich nachher im Flieger sitzen (Eckus hat immer noch seinen Zweifel) war die Reise so eigentlich ganz entspannt.

So, nun melde ich mich tatsächlich erst wieder, falls wir aus irgend einem Grund, noch weitere Tage hier verbringen müssen ?

Coconuco – und warum Hähne wie oft/lange krähen!

Nun denkt ihr sicherlich „Was ist das denn für eine Frage und warum stellt man sich diese?“
Tatsächlich habe wir nun 2 Wochen auf dem Land verbracht, und waren nur durch eine Zeltwand von der Umwelt getrennt. Man muss wissen dass die Campesinos/Bauern hier immer Hühner und leider auch Hähne ums Haus rumrennen haben.
Das Krähen eines Hahnes welches bei uns womöglich als idyllisch bezeichnet wird, entwickelte sich bei unseren Übernachtungen als regelrechter Terror.
Egal in welchem Landstrich, in welcher Höhe (ausgenommen Cotopaxi), relativ pünktlich um 3:30 krähte der erste Hahn! Und das war keine einmalige Sache!!! in der Regel dauerte das Krähen, oft auch mehrere Hofhähne abwechselnd, bis um ca. 7 Uhr!
Ich weiß nicht wie wir es geschafft haben immer wieder einzudösen, nachdem der erste Adrenalinschub uns geweckt hatte.

Wir haben mal wieder recherchiert: wie lange so ein Hahn denn kräht. Anscheinend kräht er außer nachts, den ganzen Tag über. Es ist nur so, dass man das Krähen in Verbindung mit der Geräuschkulisse tagsüber nicht so wahr nimmt. So ein Gegockele um seine Hühner…unfassbar.

Warum mir das im Moment einfällt? Wo wir doch in Coconuco bei den heißen Quellen eine kleine Cabaña gemietet hatten!

Nette Hütte, mit einem Vordach, welche vor den manchmal doch starken Regenfällen schützt.
…das finden auch Nachbars Hühner ganz gemütlich,
…und pünktlich um 3:30 ging es direkt vor unserer Tür wieder los!

Ansonsten war das Baden in der Nacht bei Regen wieder wunderbar. Nur leider mussten wir eine geplante Wanderung am nächstenTag wegen Dauerregen aufgeben und sind kurzentschlossen wieder nach Cali zurück.

Wir lieben diese Bäder! Auf 2700m kann es ordentlich frisch sein, das Baden hat Saunaeffekt, und hier so abseits von allem hat sich die letzten 30 Jahre fast nichts verändert.
Hier die einzige Stromversorgung in der Hütte…Man muss schon erfinderisch sein um manche Haushaltsgeräte benutzen zu können. Aber hier oben gibt es sowieso kein Netz, also war das Aufladen der Handys zweitrangig.

Die nächsten zwei Tage verbringen wir hier ganz gechillt in einem echt netten, noch gut bezahlbarem Hostel im alten Stadtzentrum von Cali.


Wir müssen und seelisch auf unsere Rückreise am Freitag vorbereiten. Beide haben wir diesmal das Gefühl auch nach diesen 6 Wochen – jetzt einfach weiterreisen wäre toll!

Ich denke nicht dass noch irgendetwas Erwähnenswertes passieren wird und verabschiede mich für diesesmal.

Eine lange Rückreise – Teil 2

Es war schon Mittag als wir Puerto Napo verlassen und wir hatten noch mindestens 250 km zu fahren. 5 stunden haben wir für diese Entfernung angesetzt. Erst bei Dunkelheit haben wir dann einen geeigneten Übernachtungsplatz gefunden.

Es gibt immer sehr viel zu sehen auf der Fahrt, und ich genieße die wunderbare Aussicht, die sich je nach Höhenlage ständig verändert. Mit durchschnittlich 50 Stundenkilometern kann man rechnen, wenn nichts unvorhergesehenes passiert.

dazu gehören sintflutartige Regenfälle mit Aquaplaning…
… Straßen, die plötzlich einspurig werden, weil ein Erdrutsch abgegangen ist
Manchmal ist es etwas unheimlich, verschlammte Straßen und keine 2m entfernt geht es gewaltig den Abhang hinunter. Wenn wir an so einer Passage vorbei waren habe ich erst gemerkt wie angespannt ich war !!!

Letztendlich hatten wir trotz Dunkelheit mal wieder richtig Glück beim Finden eines geeigneten Übernachtungsplatzes. Am Fuße des Vulkans Cayambe (sehr schöne fruchtbare Gegend) befindet sich die älteste Hacienda Ecuadors. Auf dem Parkplatz durften wir unser Nachtlager einrichten.

La Hacienda Guachalá: Wahnsinn, 1580 im kolonialstil erbaut. Um 1700 gehörten 12.000 Hektar Land zum Anwesen, über 450 Beschäftigte pflegten die Schafe und unterhielten eine Weberei. Wenn man durch die original restaurierten/erhaltenen Gemäuer läuft fühlt man sich in eine ander Zeit versetzt. (nicht unbedingt die beste Zeit für die arbeitende Bevölkerung!)
noch die Reste eines Webstuhls
Mit eigener Kapelle
Heute gehört das Anwesen einem Franzosen, der sich wirklich Mühe gibt alles original zu erhalten. Man kann dort Zimmer mieten, sehr lecker essen und Tagesausflüge zu Pferd buchen…tolles Ambiente

Nach leckerem, fast europäischem Standard entsprechendem Frühstück sind wir gleich aufgebrochen, um rechtzeitig am Montag bei meiner Schwester anzukommen müssen wir noch einige Kilometer hinter uns bringen. Mindestens 270 km, d.h. ca. 6 Stunden Fahrt waren für den Tag angesetzt!

Tolle Aussichten haben wir genossen, durch Wüste und an wahnsinnig tiefen Schluchten hat sich die Strasse entlang geschlängelt. Sehr sehenswert die Straße/Gegend von der Grenze bis Pasto (die erste größere Stadt in Kolumbien und unser heutiges Ziel). Ich habe leider keine Bilder, denn aus dem Auto wird’s nix, und anhalten kann man auf dieser Strecke wirklich sehr schlecht.

Kurz ein Stop noch in Ecuador an einem Markt in irgendeinem Dorf an der Strecke, wir wollten noch eine bestimmte Sorte Mais zum anpflanzen kaufen.
Ach wie ich dieses Ambiente liebe, was es hier alles gibt! Aber hier waren wir wirklich Exoten. Die Menschen alle winzig, wir riesengroß im Vergleich. Der ganze Markt hat uns verstohlen beobachtet, und das erste mal wollte man auch ein Foto von uns. ?

Auch an diesem Tag haben wir erst in Dunkelheit ein Nachtlager gefunden. Hatten wieder Glück und verbrachten die Nacht auf dem sehr netten Campingplatz Padua.

Knapp 300km mussten wir am Montag zurücklegen. Um rechtzeitig bei meiner Schwester anzukommen, und die Buseta wieder für den Normalgebrauch umzubauen sind wir früh gestartet.

Alles hat gut geklappt! Am Dienstag flog meine Schwester nach Deutschland, Karsten machte sich auf den Weg nach Cali und wir haben uns entschlossen traditionell die heißen Bäder von Coconuco zu besuchen.

Baños und eine lange Rückreise nach Kolumbien. Teil 1

So, jetzt habe ich ganz lange nichts geschrieben, aber es waren auch anstrengende Tage, angefüllt mit ganz vielen unterschiedlichen Eindrücken und tatsächlich hatten wir auch des öffters keinen Empfang.

Wir sind jetzt wieder in Cali/Kolumbien und ich werde versuchen die letzten Tage möglichst etwas interessant zu rekonstruieren (das kostet mich jetzt ziemlich viel Anstrengung!?)

Wie erwähnt, haben wir die heißen Quellen von Baños besucht und auch sehr genossen.

Wir haben die Bäder mit der indigenen Bevölkerung geteilt…man ist da schon immer ein Blickfang

Am nächsten Morgen haben wir die Heimreise in Etappen begonnen. Wir wählten die Route über den Dschungel, die gleiche Route die wir damals mit den Pferden gewählt hatten. Aber was vor 30 Jahren eine Piste mit ein paar verstreuten Holzhütten und kleinen Dörfern war, ist nun eine voll ausgebaute Strasse, die Dörfer sind zu Städten herangewachsen, wir sind mehr als irritiert und sind beide der Meinung dass diese Reise heute nicht mehr so zu gestalten wäre wie damals.

Schön ist die Strecke aber immer noch, viele Wasserfälle sind zu sehen (ich weiß nicht wie viele ich schon gesehen habe) und langsam verändert sich die Vegetation, wir gelangen in den Dschungel.
Das obere Amazonasbecken.

Misahualli ist ein (Drecks) Kaff, man konnte damals schon touristische Dschungeltouren buchen, das, und auch der Ort haben sich praktisch nicht verändert.

Das ist eine Gruppe von Auka-Indianerinnen mit Kindern, sie leben hier am Rio Napo flussabwärts, man kann Ausflüge zu ihren Dörfern machen. Ich bin nicht in einem Dorf gewesen, ich habe brav wie alle Touristen Geld für das Foto bezahlt und habe ein kleines Armband erstanden.
Ich glaube sie verdienen ganz gut, aber leben hier im Ort natürlich nicht mehr nach ihrer Tradition.

Leckeres gibt es vom Grill, optional auch roh mit Zitrone und Salz

Zufällig haben wir einen tollen Übernachtungsplatz für umsonst gefunden. Wunderschön an einem Wasserfall gelegen. Ein Fußweg von einer halben Stunde flußaufwärts durch tolle Vegetation führt uns zum oberen Wasserfall mit einem tollen Naturschwimmbecken (eigentlich nichts Neues mehr, aber immer wieder eine tolle Erfrischung in tollem Ambiente.

Das unter Schwimmbecken an unserem Campingstellplatz
Das obere Becken, herrlich erfrischend nach dem Aufstieg
Exotische Blumen….
… und merkwürdige Behausungen liegen auf unserem Weg (ich glaube es ist ein Termitenbau, aber er war nicht mehr bewohnt)

Am Abend plötzlich ein Aufschrei von Karsten, es hat ihn eine Ameise gebissen!

Wirklich ein außergewöhnlich großes Tier, wir haben recherchiert: das ist die sogenannte 24std Ameise, der Name kommt daher dass der Schmerz, solange anhält, und extrem schmerzhaft ist! Und sie beißt nicht sondern hat tatsächlich einen Stachel!

Unser nächster Halt ist Puerto Napo, hier werden wir Zeugen eines netten Festivals – Carneval wird auch hier gefeiert. Am Flussufer ist eine große Bühne aufgebaut, es wird überall gebruzelt und Ware angepriesen. FIESTA! An Carneval besprüht man sich hier mit Schaum und bewirft sich mit Farbpulver, auch das wird überall angeboten

Man trinkt…
…reichlich (Ein Blick von der Brücke)
Das sind die berühmten Cuyes (Meerschweinchen) vom Grill – ein gewöhnungsbedürftiger Anblick
Das Programm 🙂 International 😉

Baños – das Tor zum Dschungel

Seit zwei Tagen sind wir hier in Baños in einem ganz netten Camping-Hostel untergekommen, es ist unter Bikern wohl eine Art Treffpunkt. Die junge Männer kommen aus Chile, Argentinien , Columbien und reisen monatelang mit ihren Enduromaschienen durch Südamerika, ein Chilene wird bis Alaska touren!
Wir haben hier alle eine gemeinsame Küche und es ist sehr heimelig hier.

Sieht nicht so hübsch aus, aber hinter dem Haus ist die halb offene Küche und man hat – bei Sonnenschein einen tollen Blick auf die Berge .
Beim Frühstück

Baños liegt am Fuße des Vulkans Tungurahua, der 5000m hohe Vulkan ist aktiv und bricht häufig aus. 1999 musste die ganze Stadt evakuiert werden. der letzte Ausbruch fand 2015 statt, seither raucht und manchmal spuckt er vor sich hin. Größere Gefahr besteht im Moment wohl nicht, aber er wird ständig seismologisch beobachtet.

Baños liegt ganz wunderschön auf einem kleinen Hochplateau, umgeben von steilen Bergen, die bis oben bewirtschaftet sind, kaum zu glauben dass das bei dem Gefälle noch möglich ist!

Auch wird Baños „Das Tor zum Dschungel“ genannt, die Berge öffnen sich für das obere Amazonasbecken.
Für uns hat Baños noch eine besondere Bedeutung, hier endete damals unsere Reise zu Pferd und wir haben unser komplettes Equipment &Pferde an einen Deutschen verkauft der sich hier niederlassen wollte. (Heute werden wir ihn besuchen, er hat mittlerweile ein schickes Hotel.

Nun zu unserem gestrigen Ausflug:

2,5 Std sind wir gelaufen, was aber zwangsläufig einige Höhenmeter mit sich bringt.

Diese Hängebrücke galt es zu überqueren um den Wanderweg auf der gegenüberliegenden Seite von Baños zu benutzen
Hmmm…
Langsam schraubt sich der kleine Trampelpfad in die Höhe
Das Tor zum Dschungel
Bei schönem Wetter kann man den Tungurahua schön sehen, auch wie er seine Rauchwölckchen spuckt. Die Wetterlage ist leider für uns im Moment nicht so günstig, es regnet viel.

Baños (Bäder) würde nicht so heißen, wenn er hier nicht heiße Bäder geben würde. Wir werden jetzt erst einmal baden gehen!

Nachtrag: Nationalpark Cotopaxi

Der Cotopaxi ist das Idealbild eine Vulkans, er hat eine Höhe von 5900m und hat eine Bilderbuch Schneehaube.
Cotopaxi heißt übersetzt Hals des Mondes, weil man aus bestimmten Positionen den Vollmond direkt über dem Krater stehen sieht.
Im Nationalpark Cotopaxi gibt es eine Unterkunft in einer Höhe von 3750m wo auch wir mit unserem Campingbus übernachten können.

Was man hier nicht spürt, ist der Wind, der hier ständig über die Hochebene bläst. Die Nächte haben uns nicht nur wegen der dünnen Luft zu schaffen gemacht, das ständige Rütteln an unserem Dachzelt hat uns immer wieder geweckt. Vorab: die Nächte waren nicht sehr erholsam!

Aber mich hat diese scheinbar unwirtliche Landschaft von Anfang an in den Bann gezogen. Diese ruhige offene Landschaft, nur durchbrochen durch Wolkenfelder empfand ich als sehr beruhigend und dass es kalt und windig war, habe ich als gegeben hingenommen.

Oft war der Cotopaxi von Wolken verhangen, aber immer wieder hat sich der Gipfel gezeigt

Eckus hat uns eine schöne Wanderung ausgesucht, und hat uns mit seinem GPS sicher geführt (es gab aber schon auch immer wieder Trampelpfade von Pferden, an denen man sich orientieren konnte). 500 hm und 15 km waren es letztendlich, und bis auf 4200m sind wir gekommen, unglaublich wie der Körper in dieser Höhe arbeiten muss.

Aber es war ein ganz toller Tagesausflug, wobei wir die vielfältige Flora und Fauna intensiv mitbekommen haben und auch den Körper bei der Arbeit gespürt haben.

Toll, plötzlich war er wieder da! Der Cotopaxi

Die Rundwanderung führte uns am erloschenen Vulkan Ruminahui vorbei, beim Ankommen der Überhangfelsen (eine Art Höhle) haben wir einen Uhu aufgeschreckt und auch andere Raubvögel waren immer wieder zu sehen. Einige kleine Hasen sind davongehüpft, also genügend Nahrung ist vorhanden.

Tolles Ambiente, ein kleines Habitat für die Tierwelt. Erstaunlich was hier in dieser Höhe lebt, ich habe sogar eine Hummel gesehen. Die Schmetterlinge sind so klein wie die zahlreichen kleinen Blümchen.
Das sind jetzt etwas größere Büsche, aber die ganze Hochebene ist voll mit ganz kleinen am Boden wachsende Blümchen (laut Wikipedia sind es Enziangewächse) ich bin entzückt was man alles entdecken kann…
es gibt noch viel mehr Bilder von Blümchen, aber langweilen will ich euch ja nun auch nicht?
Hier sieht man schön den Vulkan Ruminahui, von da oben kommend, sind wir an der Laguna de Limpiopung vorbei gekommen. Hier war es extrem windig.
1,5 std führt uns der Weg zurück über die Hochebene
Mit Pferden kann man sich hier auch tragen lassen, sie grasen überall, hier zwei die ausgelassen gespielt haben
Endlich…unsere Unterkunft, das kleine Weiße ist unsere Busetta. Die Zimmer und das Essen im Refugio sind hochpreisig, das sieht man auch an den Gästen …wir haben umgerechnet 16Euro bezahlt, mit tollem Frühstück, und die Duschen durften wir mitbenutzen, es waren die besten die wir je hatten 🙂

Es war ein toller Ausflug, sehr anstrengend für den Körper, aber ich hätte gerne noch einen Tag hier verbracht, aber das Wetter hat sich über Nacht geändert und zu dem starken Wind hat sich auch noch Regen eingestellt… äußerst unangenehm!

Nachtrag: Otavalo–Indiomarkt

Was für ein Glück wir haben, ohne es geplant zu haben sind wir am Samstag hier in Otavalo, Samstag ist Markttag 🙂
Aber bevor wir den Markt besuchen können, gibt es zwei Dinge zu erledigen. Erstens brauchen wir einen Bus, der uns in die Stadt bringt (unser Domizil liegt etwas außerhalb) und zweitens müssen wir eine Zahnarztpraxis aufsuchen, Karsten hat ein Stück Zahn verloren ?.
Wie schön, dass gleich als wir die Strasse erreichen ein Bus ankommt. Wir halten ihn an und unsere Frage ob er in die Stadt fährt, bejaht der Fahrer.
Eine gute halbe Stunde später fährt der Bus wieder an der gleichen Stelle vorbei an der wir eingestiegen sind…er hatte nicht erwähnt, dass er eine kleine Runde fährt, da im nächstgelegenen Dorf heute auch Markttag ist?.

Aber die kleine Rundfahrt hat sich gelohnt!
Wir haben uns im Bus köstlich amüsiert, immer mehr Indios steigen ein, Hühner, Säcke voll mit Getreide, Gemüse, Meerschweinchen und alles was man so benötigt über die Woche wird geladen und verstaut.

Alles m,ögliche wird auf den Rücken geschnallt, und meist sind es die Frauen, die das alles schleppen

Wir haben uns ganz angeregt mit zwei Indiofrauen unterhalten, die nicht so ganz verstehen wollten warum wir keine Meerschweinchen mögen, die seinen auf dem Grill ganz lecker, und auch so eine Art Gulasch ließe sich super zubereiten.

„Das wäre ja nicht wie bei den Chinesen, die würden ja alles essen, sogar Katzen“ – wir waren amüsiert

Worauf mein Sitznachbar, ungefähr doppelt so alt und halb so groß wie ich, ganz stolz seinen Sack öffnet und uns seine Errungenschaft zeigt.

Worauf die Indiofrau meint ihre drei im Sack wären nicht so groß, wo er den das gefunden hätte ??

hmm…hat nicht mehr lange zu leben?

Also wie so oft, passieren die nettesten Begegnungen immer dann, wenn man nicht damit rechnet, wir haben wieder viele Eindrücke gesammelt und nette Erfahrungen gemacht.

Endlich in Otavalo-City angekommen (wir sind ziemlich irritiert, denn dieser Ort ist sooo gewachsen, wir kennen uns nicht mehr aus) erledigen wir gleich Punkt zwei.

Karsten hat sich im Internet eine schöne Praxis ausgesucht, und tatsächlich wurden gleich zwei Zähne zu seiner vollen Zufriedenheit – und günstig – gerichtet.

So, nun aber zum Markt:
Da lässt sich nicht viel erzählen, man kann viel Nützliches und noch viel mehr Scheiß erstehen. Die Atmosphäre mag ich grundsätzlich schon, und so lasse ich mich treiben und schaue.

Alles so schön bunt hier…
Man hat Wünsche und diskutiert
?
Die Schrumpfköpfe sind wohl nicht echt ?, sie werden wohl aus Ziegenleder gebastelt…aber für was???
Die traditionellen Garküchen sind gut besucht…
Manch ein Händler ist offensichtlich gelangweilt

Es gibt sehr viel zu schauen, und man ist ganz erschlagen von den vielen Eindrücken, Gerüchen und der Geräuschkulisse. Aber das Leben hier ist so lebendig – wunderbar.

Zurück haben wir den direkten Bus erwischt 😉

Nachtrag: Die ersten Eindrücke

Von der Grenze bis Otavalo waren wir ca. 3,5std unterwegs, was uns als erstes sehr angenehm auffällt – die Straßen sind 1000 mal besser als in Kolumbien.

Toll! wir sind begeistert.
Es ist sehr trocken …im Tal, wie eine große Oase, ist es am Flußlauf grün und fruchtbar
Auch sieht man schon von der Ferne die Kirchen, die wohl auch hier eine wichtige Rolle innehaben.

Was uns sonst gleich auffällt, ist dass die Straßen nicht so belebt sind und vor allen aus keinem Laden Salsamusik ertönt, wenn überhaupt sind sanfte Töne der indianischen Folkloremusik zu hören. Aber dass die Menschen hier komplett anders sind, wussten wir schon. Die indigene Bevölkerung ist hier vorherrschend, das merkt man am Temperament, und vor allem auch an ihrer Größe , ich fühle mich hier wie ein Riese, und habe das Gefühl noch mehr aufzufallen als das in Kolumbien der Fall war.

Otavalo ist glaube ich nach Quito, der Hauptstadt, der bekannteste und meistbesuchteste Ort in Ecuador. Hier gibt es am Samstag einen großen Indiomarkt, der weltberühmt ist und schon seit Jahrzehnten eine touristische Attraktion ist. Auch wir waren vor über 30 Jahren schon dort, doch davon später

Jetzt galt es erst einmal eine passende Unterkunft für uns und unseren Campingbus zu finden, was sich als kompliziert, Zeit- und nervenaufreibend entwickelt hat.. Aber wie so oft, hat man manch einmal riesiges Glück: wir haben für uns eine Traumunterkunft gefunden.

Ein kleines familiengeführtes Fischrestaurant mit Forellenzucht
Ganz liebevoll angelegt
Am Bach gelegen
Vielen Dank an Jose, der uns zwei Nächte ohne Bezahlung auf seinem Parkplatz campen ließ….und übrigens tolles Essen in seinem Restaurant anbietet!

Zwei Tage Anreise nach Ecuador

Es sind nicht die besten Bedingungen um den Blog zu schreiben, wir sind von der anstrengenden Fahrt etwas erschöpft und nach langer Sucherei haben wir ein Hostel gefunden wo wir die Nacht im Hof in unserem TOPP-Campingauto verbringen können.(Wieder einmal ganz herzlichen Dank an meine Schwester die das immer für uns organisiert)

nicht gerade bequem zum Schreiben, aber heimelig ist unser Zelt

Aber nun die Geschichte von Anfang an:

Eckus und Karsten haben gestern Vormittag Romis Busetta kurzerhand in ein Campingauto umgebaut, und nach 4 Stunden Fahrt haben wir auch tatsächlich gleich einen super Campingplatz gefunden

Toll unser Bus, Eckus und ich wie gehabt oben und für Karsten haben wir ein schönes Bettchen unten gerichtet.
Wie jeden Morgen kocht Eckus mir/jetzt uns allen einen lecker Kaffee, die Kaffeeküche ist immer sehr individuell 😉

Nach reichlichem Frühstück gings dann weiter, auf der Panamerikana immer weiter südlich Richtung Ecuador.
Es ist unglaublich, wenn man bedenkt dass dies die Hauptverkehrsstrasse ist, die durch ganz Nord- und Südamerika führt. Endlose Kurven und Höhen sind zu überwinden. Das gewohnte üppige Grün wird zuerst von Weideland abgelöst, und verändert sich mit abnehmenden Höhenmetern in eine unwirtliche Wüste.

Erdrutsche behindern das Durchkommen…
… und schwere LKW´s sind unterwegs. Ein schwieriges und anstrengendes Fahren, das heute Karsten super bewältigt hat
Große Weideflächen sind hier angelegt
es wird immer trockener
Etwas traurig ist der Anblick vieler Flüchtlinge, die hier die Straße entlang Richtung Ecuador wandern. Diese Jugendlichen haben sich eine Mitfahrgelegenheit gesichert
Die Landschaft verändert sich ständig, Man schraubt sich bis über 3000m in die Höhe und es tun sich gewaltige Schluchten auf.
Es war eine anstrengende Fahrt aber es gibt immer sooo viel zu gucken
Pasto, von hier sind es noch ca. 2 std. zur Grenze

Der Grenzaufenthalt hat sich etwas in die Länge gezogen:
zuerst muss man sich bei den Kolumbianern einen Ausreisestempel holen..das dauert immer ein wenig. Dann fährt man über die Brücke, welche die beiden Länder trennt, und holt sich bei den Ecuadorianern den Einreisestempel, das dauert immer ein wenig. In unserem Fall mussten wir aber auch noch das kolumbianische Fahrzeug anmelden. dazu brauchten wir Papiere, die uns Romi ausgestellt und beglaubigt hat lassen. dieser ganze Prozess dauerte auch noch ein wenig… lange!
Wir haben lange gebangt, ob auch alle Papiere etc. in Ordnung sind und wir einreisen dürfen.

Tulcan ist der Grenzort in Ecuador und fällt auf durch eine besondere Hässlichkeit. wir beschließen sofort die Stadt zu verlassen. Nach einigen Kilometern fällt uns auf dass wir kein Benzin mehr haben, das ist uns irgendwie entfallen 😉
Also wieder zurück nach Tulkan.

Nun muss man wissen, dass Ecuador und Kolumbien kein freundschaftliches Verhältnis pflegen, die rechte kolumbianische Regierung hält der linksgerichteten ecuadorianischen Regierung vor, die damalige Guerillabewegung FARC unterstützt zu haben. Sicherlich gibt es noch mehr Brennpunkte, aber so genau weiss ich das nicht.

Warum ich das erwähne?

Als wir an der Tankstelle ankommen wird uns mitgeteilt, dass wir mit einem kolumbianischen Auto hier keinen Sprit bekommen, wir sollen zurück nach Kolumbien.
Grundlage ist, dass der Sprit hier in Ecuador sehr billig ist, (eine Tankfüllung kostet 15 Dollar) und man unter allen Umständen verhindern möchte dass billiger Sprit nach Kolumbien geschmuggelt wird. Man teilt uns mit, dass Fahrzeuge aus jedem Land bis hoch nach Kanada Sprit bekommen, nur keine Kolumbianer!!

Hmm?

Es hat uns wirklich viel Überredungskunst gekostet, wir mussten Papiere zeigen, beweisen dass unser Tank wirklich komplett leer ist, wir Touristen sind, und das wunderschöne Ecuador besuchen möchten.
Nach einer Stunde hatten wir unser Benzin, aber nun war es so spät geworden, dass wir die Nacht doch hier in Tulcan verbringen mussten.

Nachtrag:
ich bin jetzt seit 6 Uhr wach, es war eine ganz furchtbare Nacht, uns trennt nur ein Tor von der Hauptverkehrstrasse und es war die ganze Nacht extrem laut. Hunde zanken sich, ständig gehen irgendwelche Autoalarmanlagen los, es holpern LKWs vorbei und es stinkt nach Abgasen. Auch die 3000hm muss der Körper verarbeiten, was sich mit leichtem Kopfweh bemerkbar macht. – Nichts wie weg hier!

San Cipriano – das Dschungelabenteuer

Wir wollten meiner Kusine Simone ja noch was bieten, und für Sie haben wir noch ein schönes Abenteuer erlebt. Von Daniels Hostel sind wir gestern am Morgen um 7 Uhr Richtung Buenaventura gestartet. Ein Tuc tuc hat uns vom Hostal abgeholt um uns in den 3 Km entfernten Hafen in Juanchaco zu bringen. Wie das halt so manchmal passieren kann war das Tuc tuc nicht aufgetankt und hat auf halber Strecke den Geist aufgegeben. also warten bis ein Kollege mit Sprit kommt.

Hmmm…

…hat eigentlich nur 10 min gedauert, bis der Benzinnachschub angeliefert wurde.

Die Lancha ( Boot) nach Buenaventura haben wir noch erreicht. In Buenaventura gleich mal einen Bus nach Cordóba an der Straße angehalten. Unser Ziel ist San Cipriano, ein kleines Dschungeldorf in dem man Wanderungen durch den Dschungel und mit einem LKW- Reifen ca. 40 min. den Fluß hinuntertümpeln kann.
Das Interessante an der Reise nach San Cipriano ist das Transportmittel welches einen dort hinbringt.

Eine Eisenbahnschiene wird genutzt, um mit einem Motorrad angetriebene Sitzgelegenheiten zu bewegen.
Über die technische Ausarbeitung (es sind irgendwelche Kugllager) mache ich mir lieber nicht so viele Gedanken während wir mit ca. 50 Stundenkilometer über die Schienen düsen. Die Landschaft rundherum ist saftiger Dschungel…wir tauchen ein und ich genieße die Fahrt. ( Irgendwie hat die Fahrt etwas von einem Freizeitopark, fehlt nur der Loop 🙂
…hier eine Luxusversion, bei der jeder seinen Sitz mit Lehne hat. Brujas (Hexe) nennt man dieses Transportmittel liebevoll.
seelig sind die Unwissenden

Die Unterkunft ist nicht erwähnenswert, wir haben uns nach kurzer Regenaration Eckus GPS anvertraut (Er hat vor 6 Jahren unseren Wanderweg aufgezeichnent, und so konnten wir ohne Guide los) und sind mal losgewandert um einen Wasserfall zu finden.

Der Weg führte uns durch Flüsse, über ausgewaschene Wege hoch und runter durch undurchdringbaren Dschungel. Wenn man das noch nie erlebt hat, wie es bei Simone der Fall ist, ist das schon echt abenteuerlich. (Sie stieß an ihre Grenzen)

Irgendwann sind wir durch strömenden Tropenregen gelaufen, wir waren klatschnass, minimal bekleidet und es war fantastisch.

…Und

..wir haben unser Ziel erreicht
…das war mal so richtig herrlich, denn trotz Dauerregen waren wir durch das Laufen stark erhitzt und dankbar über das GPS-Signal, welches uns sicher geleitet hat.
Dank Eckus – unser Held 😉

Die Nacht war etwas kakerlakenbehaftet, was ein etwas unentspanntes Schlafen zu Folge hatte (iiieh)

Heute Morgen sind wir zeitig losmarschiert, jeder von uns mit LKW-Reifen und Rettungsweste bewaffnet.

eine halbe Stunde flußaufwärts muss man diese riesen Teile schleppen, bei gefühlten 30 grad und 100%iger Luftfeuchtigkeit
… bevor man sich 40 Minuten über den Fluß treiben lassen kann. In unserem Fall hat es viel länger gedauert, da der Wasserstand niedrig ist und wir gezwungen waren zu paddeln oder sogar auszusteigen. Wir waren sicher 2,5 Stunden unterwegs)
Auch heute sind wir die letzte Stunde im tropischen Dauerregen dahingetrieben.

Weiter ging die Reise am Nachmittag nach Cali, wieder sind wir einen kleinen Teil der Strecke mit den „Brujas“ gefahren, aber diese Strecke war landschaftlich noch schöner, und auch spannender.

tatsächlich gibt es einen richtigen Fahrkartenschalter…
…mit freundlichen Personal
… und den dazugehörigen Wartezeiten

Gerade mal ein paar Minuten unterwegs kamen uns schon ein paar „brujas“ entgegen, was bei einer einspurigen Schienenführung bedeutet, dass einer weichen muss, in diesem Fall sind das wir

Gepäck runter, Maschiene runter von den Gleisen, bruja passieren lassen, Maschiene wieder draufsetzen, Gepäck wieder laden, weiter gehts
weiter 2 Minuten später die gleich Prozedur nochmals…
man ist gut drauf
nach dieser schönen Fahrt müssen wir nur noch dies kleine Hängebrücke überqueren, dann hat uns die Zivilisation wieder, in 2 weiteren Stunden werden wir Cali erreichen