Die Guajira, der nordöstlichste Zipfel Kolumbiens und (fast) alles Wüste (Tag 12)

Tag 12

Tatsächlich hatten wir hier überhaupt kein Netz, von meinem Handy aus war nur noch ein Notruf möglich….war irgendwie auch mal schön, obwohl ich mein allabendliches Schreiben schon vermisst habe.

Also vorab schon mal…die Guajira ist landschaftlich und kulturell  nicht so ohne weiteres mit dem restlichen Kolumbien in Verbindung zu bringen. Hier leben die Wayuu, ursprünglich hat sich diese indigene Bevölkerung  von der Jagd und dem Fischfang ernährt, heute halten sie ihr eigenes Vieh oder arbeiten auch im größten Kohlekonzern Kolumbiens.

Hierzu gibt es eigens einen Schienenverkehr, mit dem, in gefühlten kilometerlangen Güterzügen, die Kohle abtransportiert wird.
Die Waggons reichen tatsächlich bis zum Horizont.. und weiter

Die Wayuu werden immer weiter aus ihrem Lebensraum verdrängt, bewaffnete Gruppen bedrohen die Familien, das Gebiet ist u.a. wichtig für den Drogenhandel wegen der Nähe zu Venezuela.

Die Wayuu leben unter extremen Umständen, Trinkwasser ist rar und kostbar, und es hat mich schon ziemlich berührt wie ärmlich hier gelebt wird.

Wir waren vorbereitet und haben viel Trinkwasser und ein paar Süßigkeiten für die Kinder mitgenommen.

Den ganzen Tag waren wir unterwegs (schwitz) – hier nun unsere Eindrücke:

Karneval ist hier groß angesagt,  an der Karibikküste in Barranquilla ist nach Rio der berühmteste Umzug. Auch hier auf dem Land wird mächtig gefeiert, man bewirft sich mit Mehl, den Hintergrund habe ich jetzt nicht genauer recherchiert. Man wird auf jeden Fall immer wieder durch Straßensperren mit Seilen gestoppt und muss Wegezoll zahlen (in unserem Fall waren das Lutscher) 🙂
war eigentlich sehr lustig anzuschauen

Rechtzeitig haben wir bemerkt dass wir kaum noch Luft im Reifen haben, in Uribia, der Hauptstadt der Indios, haben wir diesen reparieren lassen, danach hat die Piste begonnen.

Nicht gerade sehr vertrauenerweckend 😉
…aber ich kann euch beruhigen es war perfekt repariert 🙂
Hier in dieser Stadt gibt es extrem viele Rikschas…
…bei jeder Ansiedlung ist es erschreckend wie viele Plastiktüten hier herumliegen…ein echter Schock für uns, höchste Zeit dass die aus dem Verkehr gezogen werden. Hier herrscht immer Wind, die Tüten werden überall verteilt und bleiben im staubigen Gestrüpp hängen…ganz schlimm 🙁

Weiter geht die Fahrt, die Straße ist holprig und staubig, und doch sehr übersichtlich 😉

Je weiter wir in das Gebiet der Wayuu vordringen umso trockener wird es
Kinder die aus dem Gebüsch heraus gerannt kommen, sobald sich ein Fahrzeug nähert (es sind nicht viele) hier bedankt sich der Junge ganz wohlerzogen.
So ein schönes Lachen…ich bin immer sehr berührt
…manchmal ist es auch wirklich bittend…und immer sind da ganz viele Kinder
…aber solange wir etwas zu verteilen hatten, haben wir angehalten und uns über die Freude gefreut.
Schon bisschen trostlos…
Kleines Toilettenpäuschen…aber wo?
das ist eine Typische Behausung einer Großfamilie, die Wayuus leben in Bigamie, es sind immer unwahrscheinlich viele Kinder und Frauen.

Unser eigentliches Ziel heute ist Cabo de la Vela, ein Ort von dem man sagt dass es hier auch schon Tourismus geben soll, anscheinend hat man hier früher nach Perlen getaucht, und heute ist es ein Kitesurfer-Paradies …hmmm wir können uns das irgendwie gar nicht so richtig vorstellen, seit knapp 2 Stunden sind wir nun in dieser für uns wirklich befremdlichen Gegend unterwegs…was uns da wohl wieder erwartet???

Es wir schon wieder mal fast dunkel als wir ankommen, man sieht nicht mehr viel, aber das Hostel in dem wir unterkommen ist erstaunlich gut eingerichtet.

Ich bin leider etwas ausgebremst an diesem Abend, ist nun doch meine Darmflora etwas belastet 😉

 

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