Die Gräber von Tierradentro

Etwas aus der frühzeitlichen Geschichte der indigenen Bevölkerung wollten wir auf dieser Tour auch noch besichtigen.

Tierradentro steht auf der Liste der kulturellen Sehenswürdigkeiten ganz  weit oben. Der Grund warum wir es seither noch nicht besucht haben ist einerseits die Lage, es liegt auf 1800 m inmitten  eines recht unzugänglichen Geländes in reinem Indigogebiet, was aber der eigentliche Grund ist, dass man von Cali kommend die zentrale Kordilliere überqueren muss ( früher nur Piste) und hier im wilden unzugänglichen Hochwald die FARC (vor dem Friedensvertrag eine der größten Guerillabewegung)  ihr Rückzugsgebiet hatte. Von Bogota kommend ist man schon im richtigen Tal, aber die Kilometer sind reichlich, diese Strecke hatten wir ja für unsere Reise in Etappen gewāhlt.

Also alles in allem auch heute noch etwas abenteuerlich, aber mit dem privaten Auto hält sich zumindest der zeitliche Aufwand in Grenzen.

Ich habe, mit Hilfe von Eckus Recherchen, eine kleine Information zusammengetragen, nicht jeden interessieren die geschichtlichen Einzelheiten, aber ein wenig von der Tierradentro-Kultur und vor allem auch von dieser wilden Landschaft möchte ich schon vermitteln.

Der Archäologische Park von Tierradentro (auch wieder Unesco Weltkulturerbe) liegt im Südwesten Kolumbiens in der zentralen Kordilliere der Anden. Der Park enthält alle bekannten Schacht- und Kammergräber der Tierradentro-Kultur. Die Gräber sind die größten ihrer Art und wurden zwischen 600 und 900 nach Christus aus dem Tuff-Gestein herausgearbeitet.

Hier kann man schon erkennen wie unwegsam und einsam dieses Gebiet ist

Es gibt insgesamt 162 unterirdische Gräber auf vier Orte verteilt, alle muss man erwandern:

Wir haben uns als erste Tour die „Alto del Aguacate“ mit 62 Gräbern (Hypogäum) entlang einer 250 m langen Kammlinie ausgesucht. Der Grund? Ganz einfach, morgens ist es noch etwas frisch und wir hatten gleich einen mega steilen Aufstieg von 500hm zu bewältigen. Es war sehr anstrengend, aber als wir die Höhe erstmal überwunden hatten wanderten wir an diesem Kamm entlang, mehrere Gräber konnten wir begutachten, die Aussicht war hart erkämpft aber wirklich fatastisch.

Glücklicherweise war es durch die Bewölkung nicht so heiß, aber die Aussicht wäre durch das Licht der Sonne natürlich noch schöner, gaaanz weit da unten sieht man das Dorf, unseren Ausgangspunkt, den Weg den man sieht, werden wir am Nachmittag noch erklimmen, die „Alto de Segovia“ hier befinden sich die Sekundärgräber
So wie ich es verstanden habe, gibt es primäre- und sekundäre Gräber. Der Verstorbene war immer aus einer Elitetruppe, wurde ähnlich wie bei den Ägyptern mit Gold Alltagsgegenständen und Lebensmitteln begraben, es sollte im nächsten Leben an nichts fehlen.
Nach drei Jahren wurden die Gebeine wieder ausgegraben, verbrannt und in Urnen in die sekundär Gräber mit anderen wichtigen Persönlichkeiten nochmals endgültig bestattet
Der Wächter des Grabes…hat nicht viel genutzt, während des 18. und 19. Jahrhunderts wurden viele geöffnet und geplündert
Hier kann man schön die Kammlinie erkennen, links der Aufstieg, weiter ging es über ein Tal auf den gegenüber liegenden Berg, zurück ins Dorf. Mit 14 km und 840hm hatten wir schon ganz schön was geleistet.

Aber die eigentliche Attraktion hatten wir noch gar nicht gesehen, also nochmals alle Kräfte mobilisiert und den eindruckvollsten Bestattungsplatz mit den Sekundärgräbern aufgesucht (Alto de Segovia)

Die Gräber sind ca. 7m tief, und können bis zu 12 m breit sein, oft mit mehrfarbigen Wandgemälden mit aufwändigen geometrischen Mustern in roter und schwarzer Farbe auf weißem Grund dekoriert. Meist mit mehreren Kammern und Stützpfeilern, welche mit Steinmetzarbeiten verziert sind.

Der Abgang ist sehr abenteuerlich, bei uns hätte man mit Sicherheit schon ein Treppengeländer montiert 😉
Verschiedene Abstiegsmöglichkeiten gibt es, immerhin 7m tief ist der Schacht
Die Grabkammer ist schon sehr beeindruckend, bis heute weiß man nicht genau welche Urnen warum gemeinsam zur letzten Ruhe gebettet wurden.
Die Urnen, reich verzierte Tongefäße, wurden in den Kammern gefunden
Auch hier wird aufgepasst
Die Malereien und vor allem die Steinmetzarbeiten sind toll. und die Grabkammern richtig großzügig

Es gibt noch viele weitere, bisher nicht geöffnete Gräber. Man erkennt diese an einer Mulde im Boden. Diese Gräber sollen für die Zukunft im Original konserviert werden.

Schlussfazit: Ich fand es toll in Tierradentro, obwohl ich nicht sooo viel Ausdauer bei Besichtigungen habe, war das hier schon beeindruckend, vor allem mit dem Hintergrund dieser fantastischen Landschaft die es hier zu erkunden gibt. Wir waren nur 1,5 Tage hier, locker hätte ich noch zwei weitere dranhängen können.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.