Etwas 1,5 Std nord-westlich entfernt Von Cali befindet sich der 1960 angelegte Stausee Calima, der wegen seines angenehmen Klimas ein beliebtes Ferienziel der überwiegend wohlhabenden Bewohner Calis und Umgebung ist. Wir haben uns entschlossen die letzten drei Nächte vor unserer Abreise auch hier zu verbringen und haben eine nette Bleibe gefunden.
Wir genießen die Ruhe (vor dem Sturm)…aber irgendwie ist es uns dann doch wieder zu langweilig, deshalb laufen wir kurz mal zur Staumauer.
Aber so ein Tag ist ganz schön lange, und nur lesen ist auch nicht, also ab ins Auto und in das 10km entfernte Dorf Darién. Ein ganz beschauliches typische Dorf mit einer Plaza Central, großer Kirche und gut funktionierender Infrastruktur. Auf unserm Rundgang haben wir sämtliche wichtigen Handwerker und Dienstleister gesehen, und überhaupt war ein sehr entspanntes und schönes Ambiente zu spüren. Mittlerweile haben wir auch Hunger bekommen, und wo ißt man immer am Besten? – am Markt, bei den Köchinnen.
Tag zwei gilt es auch noch zu gestalten. Also nach dem Frühstück Wanderschuhe an und irgendwie nach oben gehen, unser Ziel den See von oben anzuschauen. Wanderwege in dem Sinn gibt es hier nicht, bei gefühlten 35grad bei Sonnenschein läuft hier irgendwie niemand einfach so rum. Also gehts erstmal, ziemlich unmotiviert muss ich sagen, über Zäune und Wiesen durch Kuhweiden bis wir einen annehmbaren Trampelpfad erreicht haben.
So das wars fürs Erste, morgen früh gehts nach Cali, dort nehmen wir den Flieger nach Bogota und dann gehts am Abend nach Hause 🙂
Das Dorf selber ist recht unscheinbar (ich möchte es fast als häßlich bezeichnen), der Grund warum es gerne besucht wird ist der wöchentliche Markttag, an dem aus einem großen Gebiet die Guambianos von ihren Finkas kommen und ihren Geschäften nachgehen. Die Guambianos sind Indios, die sehr traditionell gekleidet sind und es auch sonst mit ihrer Traditionen streng halten. In dem Gebiet leben ca. 20000 Indios, und früher war es auch so, dass eine Ehe mit nicht Guambianos unmöglich war. Das hatte zur Folge dass es auch Inzuchtprobleme gab. Heute können sie sich den Einflüssen der modernen Gesellschaft kaum mehr entziehen, und das Traditionelle vermischt sich mit der Moderne. Die Guambianos mögen nicht fotografiert werden, wir haben das respektiert und nur Bilder aus der Ferne oder von hinten. Leider waren wir nicht am Marktag (Dienstag) da und haben den Ort eher verschlafen erlebt. Aber wir waren auch da um die schöne Gegend zu genießen und haben uns am Nachmittag gleich aufgemacht.
Es war schon spät als wir ins Dorf kamen, und so sind wir noch gemütlich eine Forelle essen gegangen, und das wars für diesen Tag. Die Guambianos leben vom Ackerbau (sehr mühsam), Rinder- und Forellenzucht und verstehen sich auch auf schöne Handarbeiten aus Wolle. Für den nächsten Tag war ein Ausritt geplant um die Gegend etwas genauer anzuschauen.
Vor ab, es hat uns großen Spass gemacht, und wir haben es sehr genossen. Allerdings konnte ich mir danach nicht mehr vorstellen wie wir es damals, den ganzen Tag, über Wochen, auf dem Pferderücken ausgehalten haben 🙂
Schön wenn man einfach Zeit hat und sich nicht gehetzt fühlt.
Über Popayan „la Ciudad blanca“ habe ich auch schon mal berichtet, eine schöne Provinzhauptstadt, die wegen ihrer weiß getünchten Häuser im Kolonialstil ein Besuchermagnet ist. Wir müssen auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel sowieso durch, und haben nochmal einen Stopp eingelegt.
Ich wollte nicht schon wieder das Gleiche berichten, oder nur die schönen Fassaden fotografieren, ich würde euch gerne einmal zeigen, was man auf der Straße so alles kaufen kann. (eigentlich alles 😉 ) das hier ist nur eine kleine Auswahl. Oft sind die kleinen Stände so liebevoll hergerichtet und man muss genau hinschauen was es alles gibt.
Um San Agustin Richtung Cali wieder verlassen zu können, bleibt nichts anderes übrig, als wieder über das gleiche Paramo zurückzufahren. Aber so schönes Wetter wie dieses Mal hatten wir noch nie, man hatte richtig schöne Sicht, sehr ungewöhnlich, liegt der Bergdschungel doch meist im Nebel.
Traditionell besuchen wir schon seit Jahrzehnten die heißen Bäder von Coconuco, so auch dieses Mal. Praktisch dass sie auf dem Weg liegen.
Wir haben uns hier mit meiner Schwester und ihrem Mann verabredet, sie sind nachts noch nachhause gefahren und haben Karsten mitgenommen, er muss leider schon die Heimreise antreten. Wir beide haben für zwei Nächte eine Hütte gemietet um am nächsten Tag noch ein wenig zu wandern, und nochmals eine Nacht zu baden.
Die Gegend erinnert ein wenig an die Schweiz, saftige Kuhweiden gibt es hier und deshalb ist die Spezialität der Bauern hier auch der Käse (bisschen wie Feta schmeckt er)
Gegen später sind wir dann noch in den Ort Coconuco (die Bäder liegen außerhalb) und haben Forelle gegessen. Hier oben leben praktisch nur Indios, der Ort ist sehr schmucklos, dafür ist keine Zeit
Dieser Beitrag ist vor allem meiner Freundin Andrea und ihren Jungs Ted, Sam und Luke gewidmet, die Panela genauso gerne mögen wie ich. Was ist Panela? Man könnte es als Ursüße bezeichnen, es entsteht durch das Kochen des Zuckerrohrsaftes unter großer Hitze, bis dieser karamelisiert. Panela ist reich an Calcium, Eisen, Phosphor und Ascorbinsäure. (habe ich extra recherchiert 😉 ) Auf einem unserer Ausflüge hatten wir das Glück eine kleine traditionelle Manufaktur anschauen zu können. wir haben viele Bilder gemacht um den Ablauf darstellen zu können.
Das war auch für mich alles super interessant und die Arbeiter waren auch echt nett und haben uns alles erklärt. Aber ich muss schon sagen, bis die Panela fertig ist, kostet das ganz schön viel Schweiß. ich hatte große Achtung vor dieser Arbeit.
Insgesamt waren wir fünf Nächte hier in San Agustin und haben manches zu Fuß (ächz, war ganz schön heiß), aber auch weiter entfernte Ziele mit dem Auto angefahren. Der Rio Magdalena ist einer der wichtigsten Flüsse in Kolumbien, er entspringt hier in der Zentralkordillere nahe bei San Agustin, wo er sich noch wild und durch fantastisch tiefe Schluchten schlängelt, um dann auf seinem Weg in die Karibik immer träger zu werden, bis er dann bei Barranquilla als braunes Gewässer ins Meer fließt.
Es gibt hier in der Gegend jede Menge Flüsse, und auch tolle Wasserfälle.
Hier in San Agustin gibt es über eine sehr große Fläche verstreut, präkolumbianische Ausgrabungen von Steinskulpturen und Gräbern. Die Wurzeln dieser Kultur, die am oberen Magdalena entstand, ungefähr 520 Kilometer von Bogotá, reichen bis ins 7. / 6. Jahrhundert v. Chr. zurück. Wer näheres wissen möchte kann hier ein wenig nachlesen: http://www.indianer-welt.de/sued/kolumbien/agustin.htm
Es gibt einen schönen archäologischen Park, der sich wirklich lohnt anzuschauen, aber es ist auch super die verstreut liegenden Skulpturen in der wunderschönen Landschaft von San Agustin zu erwandern oder mit dem Pferd zu erkunden.
Wir haben noch einige Stätten besucht, aber ich will nicht langweilen, man sollte die Skulpturen im passenden Ambiente anschauen.
Eigentlich hätten wir auch noch gerne einen Ausritt gemacht, aber irgendwie kam es uns komisch vor hier in diesem Gelände mit einem fremden Pferd rumzureiten 😉
So, also wir sind, wie schon erwähnt, nach einem Tag Aufenthalt bei meiner Schwester auf der Finka, wieder mit ihrem Auto unterwegs. San Agustin ist etwas mühsam zu erreichen, für ca. 135 km benötigt man annähernd 6 Std. das liegt daran dass man eine Andenkordilliere überwinden muss. Ein großer Teil der Strecke führt über ein Paramo/Bergschungel und es ist nur eine Piste angelegt.
Das Besondere an San Agustin sind nicht nur die Ausgrabungen von Gräbern und Steinfiguren (werde später noch näher darauf eingehen), oder die wirklich fantastische Landschaft, uns verbindet etwas ganz Besonderes mit diesem Ort.
1986 (Gott ist das lange her), entstand hier die Idee, unsere Reise zu Pferd fortzusetzten. Über zwei Monate haben wir hier gelebt, Pferde gekauft, alles organisiert (unter anderem was man über das Reiten und die Haltung von Pferden wissen muss), haben die traumhafte Gegend als Training mit unseren eigenen Pferden erkundet. Es war wunderbar und ich bin heute etwas sentimental, obwohl sich der Ort total gewandelt hat.
Tatsächlich hat Eckus in seinem Archiv auch hier wieder Bilder gefunden, und darauf ist zu erkennen, warum man überhaupt auf die Idee kommen kann mit Pferden zu reisen. San Agustin war eine Stadt wie im wilden Westen, alles wurde mit dem Pferd erledigt, ist mit Sicherheit auch der Unwegsamkeit des Geländes geschuldet. Die Campesinos (Bauern) kamen morgens mit ihrer Ware auf den Markt, und abends fand das Pferd den Weg alleine nachhause, denn meistens waren die Bauern nach erfolgreichem Verkauf sturzbetrunken. Vor den Läden und den Bars waren die Pferde angebunden und haben geduldig gewartet bis es nachhause ging. Heute gibt es kaum noch Pferde, die Straßen sind voll mit Mopeds, es ist laut und es stinkt – San Agustin ist gewachsen – und trotzdem haben wir uns gleich wieder wohl gefühlt, denn die Menschen sind hier ganz besonders offen und herzlich. Heute gibt es aber immer noch die Möglich mit dem Pferd einen Ausflug zu den weit verstreuten Ausgrabungstätten zu buchen.
Eindrücke von 1986:
Ohne Worte…
Dieses Bild haben wir heute gemacht 😉
Auch auf dem Markt waren wir heute, Markttag ist immer etwas besonderes, da kommen auch heute noch alle Campesinos aus der Gegend, allerdings mit Moped oder Geländefahrzeug.
Übrig geblieben sind heute nur noch die Cowboyhüte bei den älteren Herren
Hier findet man wirklich alles was man braucht… oder auch nicht
Und wenn man Hunger hat, bekommt man hier das beste Essen, immer frisch zubereitet und üppig. Lecker Süppchen gibt es…
… aber auch komische frittierte Sachen. Mir ist es zu deftig, habe mich an die leckeren Früchte gehalten
1986 hat es hier übrigens am Markttag so ausgesehen:
Hallo da bin ich wieder, wir haben die Pazifikküste schon vor Tagen verlassen, aber tatsächlich hatte ich immer schlechtes Netz oder die Gegebenheiten waren nicht so um in Ruhe zu schreiben.
Wir haben gestern, mit dem Auto meiner Schwester (wieder einmal herzlichen Dank an Romi) das Department Valle de Cauca verlassen, haben eine Andenkordillere überwunden und sind nun in San Agustin im Department Huila…doch dazu später
Kurz wollte ich euch noch zeigen wie man sich das Dorf Juancacho vostellen muss. Es ist wirklich nicht hübsch und wirkt teilweise schon etwas verfallen, aber es ist einfach immer wieder interessant zu sehen wie die Leute hier leben…
Ankunft in Buenaventura
Bevor es weiter mit dem Bus nach Cali ging haben wir uns im Hafen noch ein Mittagessen gegönnt.
In Cali haben wir eine Nacht im Hostel eines Freundes von Daniel (Neffe) übernachtet und sind mit Daniel früh am Morgen auf den grossen Markt, er brauchte noch diverses Gemüse welches er an die Pazifikküste mitnehmen möchte. Über den Markt habe ich früher auch schon mal berichtet, aber ich bin jedes mal so fasziniert, was mitten in einer Metropole wie Cali jeden morgen abgeht, das ist Kolumbien pur und das ist auch kein Ort wo Touristen hinkommen, dementsprechend exotisch sind wir hier. Untertauchen ist für uns hier nicht möglich, wir müssen uns der Tatsache stellen dass wir hier von oben bis unten gemustert werden.
Hier wird in großen Mengen gekauft und wenn man seine Sachen zusammen hat, mietet man sich einen Träger mit seinem Holzkarren und der bringt dann alles zum Auto … ein toller Service
Ja, wo genau sind wir hier denn nun? Wir befinden uns hier im Uramba Bahía Málaga Nationalpark, an der Pazifikküste. Von Buenaventura, der Hafenstadt sind wir ca. eine Stunde Bootsfahrt entfernt, hier gibt es diese drei Küstendörfer, nördlich erstreckt sich kilometerlang undurchdringlicher Dschungel: das Department del Chocó Auf einer Fläche von ca. 46.500qkm leben ca. 441.000 Einwohner, das sind pro qkm 10 Einwohner…nicht gerade viel. Weiter nördlich gibt es noch einige wichtige Siedlungen, aber die sind nur von Medellin aus mit dem Flugzeug erreichbar.
In Juanchaco gibt es eine Anlegestelle für das Schnellboot, von dort fährt man mit dem Motorrad oder einem Traktor-taxi (andere Fahrzeuge kann man hier nicht benutzen, da die Straßen dafür nicht geeignet sind) nach Ladrilleros
Insgesamt finde ich, dass das Dorf sich etwas herausputzt, das hat sicherlich auch damit etwas zu tun, dass immer mehr ausländische Touristen kommen. Früher war diese wunderbare Küste hauptsächlich von Kolumbianern besucht.
Das Hostel Casa Azul liegt ziemlich genau zwischen Ladrilleros und La Barra. Es gibt zwei Möglichkeiten dorthin zu gelangen. Bei Ebbe kann man über den Strand laufen (bei Flut geht das Meer bis zu Steilküste), oder man nimmt die Strasse, lässt sich mit dem Motorrad fahren, oder geht ca. 20 Minuten zu Fuß.
Wir benutzen wenn möglich immer den Strand 😉 Aber man muss Flut und Ebbe genau beobachten, sonst sitzt man fest oder muss über die Strasse zurück
10 Gehminuten vom Hostel über den Strand erreicht man La Barra, das abgelegenste Dörfchen von den 3 Siedlungen, danach sollte man nicht mehr weiter gehen, dort hört die Zivilisation komplett auf. Entstanden sind dies Dörfer wohl durch die Ansiedlung der Sklaven, welche die Spanier hierher verschleppt hatten.
Auch in La Barra tut sich ein wenig, es gibt nun schon einen Zeltplatz, und das ein oder andere Restaurant/Hostel ist auch neu, oder zumindest aufgepimpt. Aber für Europäer wirkt das Dorf doch sehr befremdlich und nicht besonders einladend
Wie gesagt es passiert hier nicht viel. Man lebt so in den Tag hinein und beschäftigt sich mit Dingen die Zuhause fremd sind.
Dass man viel Zeit in der Hängematte verbringt, muss eigentlich nicht extra erwähnt werden. Das Hostel ist noch nicht fertig, es wird noch viel gesägt, gestrichen und gerichtet, aber man kann schon erahnen dass es mal schön werden wird, und glücklicherweise sind im Moment nicht so viele Gäste da, so ist es ganz familiär.
Eigentlich wollte ich euch noch einige andere Bilder zeigen, aber im Moment ist das Internet hier sehr schlecht und ich kann keine Bilder uploaden.
Aber zwei Dinge gibt es noch zu erwähnen, die ich sowieso nicht mit Bildern hinterlegen kann. Gestern bei Sonnenuntergang muss sich ein großer Fischschwarm an der Küste aufgehalten haben, wir konnten während unserem Strandspaziergang ein tolles Spektakel beobachten. Mindestens 100 Pelikane sind zum Fischen gekommen. Das war echt toll anzuschauen, wie sie aus großer Höhe im Sturzflug ins Wasser eingetaucht sind. Ich finde die ja sowieso toll, wie sie da in Reih und Glied über das Meer gleiten, aber die Jagd mit so vielen Vögeln war schon was Besonderes.
Dass es im Moment hier viele Fische geben muss konnten wir am nächsten Morgen (leider nur vom Hostel) beobachten, denn da zog ein Delphinschwarm vorbei! Auch aus der Ferne schön wie sie aus dem Wasser springen.
Im August kann man hier an der Küste übrigens auch Wale beobachten.