Die Aussicht zwei Tage kein Auto fahren zu müssen hat uns den Tag langsam angehen lassen.
Zuerstmal haben wir einen kleinen Sonntagsspaziergang ins Dorf unternommen, da war schon wieder mächtig was los.
Heute war jeder in Sonntagsstaat unterwegs (außer uns natürlich) und es gab wieder viel zu sehen. So haben wir uns auch wie alle ins Kaffee gesetzt und uns umgeschaut. Vor allem die beiden Jungs waren viel beschäftigt mit schauen, da doch auch einige Dorfschönheiten unterwegs waren.
Ich habe mich kurz abgeseilt um wichtigere Dinge anzugehen und habe das Touristoffice aufgesucht, um leider zu erfahren, dass eine Tour in die Berge zu einem spektakulären Wasserfall in einer Höhle leider zur Zeit nicht möglich ist 🙁 …ich wollte da eigentlich mit dem Pferd eine Tour machen und bin nun bissle enttäuscht).
So…nun noch paar Bilderchen vom Ort, bevor wir uns auf eine kleine Wanderung begeben
Gestärkt mit einigen Tassen Tinto (das ist hier kein Rotwein, sondern ein lecker Kaffee) sind wir losgezogen und haben einen 3 stündigen Passeo (Spaziergang) in die Umgebung unternommen. War in der Hitze gar nicht so unanstrengend, und waren auch paar Höhenmeter drin (kommt man hier in den Anden nicht so leicht drum rum 😉 )
Mehr gibts heute nicht zu sehen, mach jetzt Feierabend
Also ich muss jetzt doch mal etwas emotional werden, weil mir dieses Dorf mit Umgebung echt so richtig gut gefällt (mein „oh ist das nicht schön“ oder „habt ihr das schon gesehn“ bewirkt bei den Jungs nur ein Augenverdrehen, dann weiß ich schon dass ich mich zurückhalten muss).
Aber es ist hier wirklich außerordentlich schön und die Menschen sind sehr freundlich, manche beobachten uns eher verhalten, manche sind mutiger und sprechen uns an, aber alle sind super hilfsbereit.
Heute haben wir nochmals eine kleine Wanderung unternommen, und das Dorf in einer ganz anderen Stimmung wahrgenommen. War am Wochenende alles von der Fiesta geprägt, so waren heute alle außerordentlich beschäftigt.
Spontan haben wir uns dann entschlossen doch heute noch weiterzufahren, zum Einen haben wir von den zu fahrenden 2500 km erst 500 km hinter uns und zum Anderen haben wir uns entschlossen doch noch bei Medellin die Finka des legendären Drogenbarons Pablo Escobar anzuschauen. (Haben alle die Serie „Narcos“angeschaut, da geht es um den Aufstieg und Fall Pablos).
Unterwegs immer wieder tolle Landschaftszüge, heute sind wir an einem ungewöhnlich aussehenden Berg vorbeigefahren, Eckus hat gleich mal recherchiert und herausgefunden dass das ein Vulkan ist.
Eine echte Herausforderung und abenteuerlich war die Fahrt durch Medellins Stadtdschungel und das ausgerechnet zur Rushhour. (Liebe Romi, das Auto hat wirklich nur eine kleine Schleifspur eines LKW´s abbekommen…sorry).
Karsten hat uns mit Hilfe von Eckus als Navi unversehrt durch diese Wahnsinns-Metropole gefahren.
Ruck Zuck war´s wieder dunkel und wir haben uns jetzt in einem Motel am Straßenrand für die Nacht einquartiert…so ne richtige Brummiunterkunft…aber ist ja nur für eine Nacht, morgen früh gehts gleich weiter.
Früh Morgens haben wir uns auf den Weg gemacht um die legendäre Hacienda von Escobar anzuschauen. Der Weg führt uns kurvenreich langsam aber sicher aus der Cafetero (So nennt man das fruchtbare Hochland der Provinz Antioquia) …es wird immer heißer je weiter wir nach unten kommen
Aber leider wurde uns recht schnell klar, dass wir zu grosse Erwartungen hatten. Das riesige Gelände wird nach und nach zu einem gigantischen Vergnügungspark umfunktioniert. Ich kann ja nachvollziehen dass man Pablo Ecobar kein Denkmal setzten möchte, aber ein wenig mehr Informationen über das Geschehene wäre schon ganz schön gewesen. Es gibt ein kleines Museum wo ein paar Bilder hängen… seinen ausgebrannten Fuhrpark hat Eckus interessiert, ansonsten kann man noch die wilden Tiere anschauen – Escobars Privatzoo.
Aber es gibt viele Geschmacklosigkeiten, um auch die Kinder bei Laune zu halten, Freizeitbäder wurden angelegt, und Hotels werden überall gebaut und es gibt sogar Dinos ;-).
Heute war ein anstrengender Tag, 600 km durch das Rio Magdalena Tal bis in den Norden an die Karibikküste.
Der Rio Magdalena ist sozusagen der kolumbianische Amazonas. Er entspring im Süden und wird auf seinem Weg allmählich zu einem großen trägem Strom. Vom Dschungel, den es hier mal gab, ist schon lange nichts mehr übrig, hier herrschen die Rinderbarone.
Landschaftlich ist das Tiefland kein Highlight, ganz im Gegenteil, oft wirkt das Leben hier schon sehr trostlos und vor allem herrscht hier Armut.
Wir haben diesen Weg gewählt, weil das die schnellste Nord-Süd-Verbindung ist, im Hochland ist es unmöglich so schnell eine Distanz zu überwinden.
Ich möchte versuchen, euch mit Bildern ein wenig zu zeigen wie man hier so lebt. (die Fotos sind meistens aus dem Auto gemacht, wir hatten keine Angst auszusteigen, aber die Jungs waren praktisch nicht zu überreden für Photos einen Stopp einzulegen)
Trotz der oft langweiligen Kulisse wurde ich nicht müde rauszuschauen, ist doch alles trotzdem so völlig anders als man es gewöhnt ist
Hauptabnehmer sind die LKW-Fahrer, ohne diese gäbe es überhaupt keine wirkliche Infrastruktur. Ab und an mal gibt es Tankstellen oder Paradores, hier werden die Fernfahrer mit Essen versorgt (riesige Fleischberge werden hier verdrückt) und dann kommen immer wieder Motels, wir haben die letzten zwei Nächte auch in eben diesen verbracht, aber auch da würde ich nicht überall absteigen 😉 …muss man schon bissle gucken.
Merkwürdige Tiere überqueren hier die Fahrbahn…
…Wir haben keines dieser Tiere überfahren, nicht einmal gesehen 😉
Je näher wir dem Flussdelta kommen umso trockener wird das Umfeld…es hat hier sicher schon lange nicht mehr geregnet, auf den Feldern sieht alles vertrocknet aus und es gibt auch nur noch wenige Rinder, die an ein paar staubigen Gräsern herumnagen.
Der Tag neigt sich dem Ende zu, wir haben das Meer aus der Ferne schon mal gesehn, aber unser Ziel ist eine kleine Häuseransammlung in den Bergen, hier leben einige Aussteiger und Hippies. Minca war vor einigen Jahren noch fest in der Hand der Guerilla, da es nur Pisten hierher gab und alles schwer zugänglich war. Heute sieht man auch hier dass der Tourismus schon Einzug hält. die Strasse ist befestigt und gut ausgebaut.
Ab hier gibt es mit unserem Auto kein weiterkommen, und da bei uns leider die Zeit immer eine Rolle spielt können wir leider nicht so richtig hier ankommen und uns außerhalb auf einer gemütlichen Finka einnisten…schade.
Nun leben wir super günstig im Auto, mitten im Dorf im Hof einer alten Finka, können Dusche und WC benutzen und sind zufrieden 🙂
Haben wunderbar geschlafen, die Nacht war erstaunlich frisch….
Haben uns von Mopeds 20 minuten hoch in die Berge zu einer kleinen Kaffee und Kakao-Finka fahren lassen. Dort haben wir eine ganz nette Einführung in die Geschichte des Kakaos, den Anbau und die Weiterverarbeitung bekommen. Zum Abschluss gabs noch eine Schokoladenmaske…
Im Moment würde ich Minca und das Umland hier noch als sanften Tourismus mit viel Charme bezeichnen, aber es lässt sich jetzt schon erahnen wie es hier einmal boomen wird. Überall werden Finkas zu Hostels umgebaut, und man hört hier schon sehr viele verschiedene Sprachen…
Haben wirklich einiges Interessantes über Kakao erfahren…
Wo sind wir hier eigentlich geografisch? …Minca liegt am Fuße der Sierra Nevada de Santa Marta. Der höchste Berg hier ist der berühmte Pico Colon, vulkanisch und mit seinen 5755 m richtig hoch, wenn man bedenkt dass er grad mal 40 km von der karibischen Küste entfernt ist. Entdeckt wurde er übrigens erst 1939, das liegt wohl daran, dass das Gelände extrem unzugänglich ist…übrigens bis heute sind manche Gegenden nicht zu erreichen, der Dschungel ist hier extrem dicht, und ohne Führer auch sonst nicht ganz ungefährlich, da hier wohl riesige Flächen mit Cannabis existieren, und die wahrscheinlich sehr gut bewacht werden 😉
Die Sierra Nevada ist ein Nationalpark, und wird noch von Indios bewohnt, die hier auch oft das Wegerecht verweigern. Am meisten verbreitet ist wohl der Stamm der Kogi.
Wenn ihr mehr wissen wollt, und vielleicht auch etwas fundierter, müsst ihr bei Wikipedia nachschauen…ist eine echt spannende wunderschöne Ecke hier.
Wir haben definitiv schon wieder zu wenig Zeit für diese wunderbare Land !
Heute Morgen sind wir tatsächlich schon um 7 Uhr losgezogen, um zu einem Wasserfall zu wandern, der tagsüber völlig überfüllt ist mit Travellern…da diese in der Regel nicht ganz so früh fit sind hatten wir tatsächlich den Platz alleine für uns.
Sind dann auch recht schnell weiter, Karsten zurück nach Minca und wir sind noch 1,5 Std weiter nach oben zu einer kleinen aber feinen Kaffeefinka.Seit 125 Jahren wird hier im Familienbetrieb Kaffe angebaut und für den Export weiterverarbeitet. Seit zweiter Generation wird die Plantage von der deutschen Familie Weber geführt, ursprünglich gebaut wurde sie 1892 von Engländern.
Das Interessante an dieser Produktion ist dass alles noch wie vor über 100 Jahren bearbeitet wird…und auch noch so aussieht 🙂
Strom wird durch Wasserkraft gewonnen…alles ist mechanisch, Eckus war sehr interessiert, aber auch ich fühlte mich wie im letzten Jahrhundert.
Zurück sind wir dann nicht mehr gelaufen, haben Mopedtaxis genommen und die Rückfahrt sehr genossen.
So, jetzt haben wir halb drei, wir packen jetzt unsere Sachen zusammenn, und fahren weiter…jetzt gehts wirklich an die Küste, wollen jetzt endlich mal baden.
Wann ich das nächste Mal schreiben kann weiss ich noch nicht, kann sein es ist jetzt mal ein Tag oder so Funkstille
Palomino, ein kleines eher unscheinbares Dorf, gelegen an dem gleichnahmigen Fluss erlebt auch im Monent einen unglaublichen wirtschaftlichen Aufschwung und hier bin ich mir wirklich nicht sicher ob das diesem Dorf gut tut…
Ursprünglich sicher eine Ansiedlung am Fluss wegen des wichtigen Süßwassers ist es auf dem Weg sich zu einem richtigen Touristenort zu entwickeln.
War es früher eher ein Wochenendausflug für kolumbianische Touristen an die Küste, so gibt es heute jede Menge Hostels, Hotels und Campingmöglichkeiten.
Hier treffen reiche und arme Kolumbianer aufeinander, Traveller mit riesigen Rucksäcken laufen die ca. 1 km lange staubige Piste entlang zum Meer, auf der Suche nach der passenden Unterkunft. Und dann gibts noch die richtigen Hippies, die mit gigantisch aufgetürmten wilden Rastalocken ihre Schmuckständchen aufgebaut haben…. es gibt also auch hier viel zu sehen.
Von hier gehts weiter in die Provinz Guajira, es ist die nordöstlichste Provinz, grenzt an Venezuela und ist wohl auch die ärmste Region. Hier werden uns Wüste und die Indios Wayuu erwarten. Wir sind schon sehr gespannt ….ich denke die nächsten Tage wird es keine Möglichkeit geben den Blog zu pflegen….bis dann 😉
Tatsächlich hatten wir hier überhaupt kein Netz, von meinem Handy aus war nur noch ein Notruf möglich….war irgendwie auch mal schön, obwohl ich mein allabendliches Schreiben schon vermisst habe.
Also vorab schon mal…die Guajira ist landschaftlich und kulturell nicht so ohne weiteres mit dem restlichen Kolumbien in Verbindung zu bringen. Hier leben die Wayuu, ursprünglich hat sich diese indigene Bevölkerung von der Jagd und dem Fischfang ernährt, heute halten sie ihr eigenes Vieh oder arbeiten auch im größten Kohlekonzern Kolumbiens.
Die Wayuu werden immer weiter aus ihrem Lebensraum verdrängt, bewaffnete Gruppen bedrohen die Familien, das Gebiet ist u.a. wichtig für den Drogenhandel wegen der Nähe zu Venezuela.
Die Wayuu leben unter extremen Umständen, Trinkwasser ist rar und kostbar, und es hat mich schon ziemlich berührt wie ärmlich hier gelebt wird.
Wir waren vorbereitet und haben viel Trinkwasser und ein paar Süßigkeiten für die Kinder mitgenommen.
Den ganzen Tag waren wir unterwegs (schwitz) – hier nun unsere Eindrücke:
Rechtzeitig haben wir bemerkt dass wir kaum noch Luft im Reifen haben, in Uribia, der Hauptstadt der Indios, haben wir diesen reparieren lassen, danach hat die Piste begonnen.
Weiter geht die Fahrt, die Straße ist holprig und staubig, und doch sehr übersichtlich 😉
Unser eigentliches Ziel heute ist Cabo de la Vela, ein Ort von dem man sagt dass es hier auch schon Tourismus geben soll, anscheinend hat man hier früher nach Perlen getaucht, und heute ist es ein Kitesurfer-Paradies …hmmm wir können uns das irgendwie gar nicht so richtig vorstellen, seit knapp 2 Stunden sind wir nun in dieser für uns wirklich befremdlichen Gegend unterwegs…was uns da wohl wieder erwartet???
Es wir schon wieder mal fast dunkel als wir ankommen, man sieht nicht mehr viel, aber das Hostel in dem wir unterkommen ist erstaunlich gut eingerichtet.
Ich bin leider etwas ausgebremst an diesem Abend, ist nun doch meine Darmflora etwas belastet 😉
Also, glücklicherweise hat mein Darm sich über Nacht etwas beruhigt, und so konnte ich diesen doch etwas unwirklichen Ort genießen.
Erstmal ne Hängematte aufgehängt und gemächlich hier mal ankommen 😉
Strandgeschehen:
Nach einem wohl eher ruhigen Vormittag 😉 konnten wir uns dann doch noch aus der Hängematte schälen und einen kleinen Ausflug zum eigentlichen Cabo angehen.
Kurz nochmal das Auto gestartet und ein paar Kilometer Piste durchpflügt, kleiner Spaziergang in gnadenloser Sonne (man muß hier höllisch aufpassen, der Wind täuscht über die eigentliche Sonnenstrahlung hinweg) um dann eine wunderbare Aussicht zu genießen. (Also ich empfand es so, da dies für mich schon alles sehr fremd ist).
Am späten Nachmittag noch ein kleiner Ausflug durch die „Stadt“
Die kurze Abenddämmerung nochmals aus der Sicht der Hängematte
Und schon morgen müssen wir diesen Ort wieder verlassen (Schluchz)…irgendwie komme ich mir vor wie auf der Flucht, der nächste Trip muss unbedingt großzügiger geplant werden!!!
Heute ist wieder Reisetag, leider müssen wir ca. 300 km wieder auf der gleichen Strecke zurückfahren. Das heißt 2 Stunden Piste raus aus der Guajira und nochmals einige Stunden weiter an der Küste entlang, denn im noch einige Stunden entfernten Cartagena werden wir morgen unser Flugzeug nach Cali besteigen und unseren Roadtrip beenden.
Die ersten Stunden gibt es keine neuen Eindrücke, das hab ich ja schon alles dokumentiert…eine Sache, die mich doch sehr bewegt hat muss ich noch erwähnen…
Wir verlassen nun die Guajira und fahren wieder Richtung Palomino und weiter. Schnell wird uns klar, dass wir es heute nicht bis Cartagena schaffen werden, und wir uns eine Zwischenübernachtung suchen müssen. (Das heißt für uns auch, dass wir die schönen Karibikstadt dieses mal nicht besuchen können – keine Zeit
Die Landschaft verändert sich jetzt schnell, und nach kürzester Zeit haben wir die Wüstenregion verlassen und befinden uns im saftigen Grün. An der Küste wachsen nun die klassischen Kokospalmen, Bananenplantagen gibt es üppig, Papayas, Zitrusfrüchte und vieles mehr. Ein Paradies.
Wir befinden uns nun fast auf der Höhe der berühmten Nationalpark „Parque de Tayrona“, (15 000 ha) der für einen Monat für jedermann geschlossen war. Wir kennen den Park schon, es ist dort wirklich fantastisch schön, keine Autos sind zugelassen, die Vegetation üppig und hier sind die aller schönsten Strände, feinster weißer Sand, Palmen, das Wasser türkis und das Hinterland üppig bewachsen.
Warum war der Park geschlossen?
Die dort lebenden Indios baten die Regierung um eine Sperrung, um den Park spirituell zu reinigen. Hintergrund ist, dass es 2016 drei große Stürme gab, üblicherweise wird die Gegend nur einmal pro Jahr heimgesucht. Die Kogi sind davon überzeugt dass es an den vielen Besuchern liegt.
Auf der Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit sind wir auch mal eine Piste in Richtung Meer abgebogen…und voilá
…aber nix für unseren Geldbeutel (Schluchz)…Eigentlich für umgerechnet 50 Euro p. P. nicht sooo viel, aber wir waren schon spät dran und brauchten nur einen Schlafplatz um morgens gleich weiter zu fahren…wir hätten es nicht nutzen können (habs trotzdem versucht, konnte aber die Sparfüchse nicht überzeugen 😉 )
ABER…
nach weiteren Bemühungen habe wir dann doch ein für uns passendes Paradies gefunden. (Freu)